Neue Runde im Fall Assange: Journalismus als Verbrechen

„Der Fall des inhaftierten WikiLeaks-Gründers Julian Assange entscheidet darüber, ob die Pressefreiheit in Europa und den USA noch etwas wert ist“ titelte der Spiegel am 28. Juli. Die weltweiten Demonstrationen für ihn, auch die Mahnwache wieder in Köln am 13. August, die Proteste von Reporter ohne Grenzen, Journalistenverbänden und anderen NGOs konnten Assange bisher nicht helfen. Weiter hier!

 Damit wir es nicht vergessen

Den ganz jungen Menschen und denen, die ganz schnell vergessen muss man dazu erzählen: Julian Assange hatte in den Jahren 2010 und 2011 Kriegsverbrechen der US-Amerikaner im Krieg gegen den Irak aufgedeckt und der schockierten Öffentlichkeit zugeführt. Eine sehr mutige Tat, aber auch eine journalistische Notwendigkeit.

Vorbei war’s damals mit den offiziell verkündeten „chirurgisch präzisen“ Angriffen auf den Gegner, dem angeblich sauberen Krieg. Es wurden Zivilisten und Journalisten regelrecht abgeknallt. Doch für die Veröffentlichung sollte Assange büßen. Jahrelang, vielleicht bis zu 175 Jahre Isolationshaft oder Todesstrafe wegen Geheimnisverrat und konstruierter Vorwürfe. Auch vor Folter scheute man sich nicht im demokratischen Großbritannien. Der Vorwurf kam von UN-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, nachzulesen in seinem Buch: „Der Fall Julian Assange“. Sevim Dagdelen (Partei Die Linke) verfolgte den Prozess online bereits 2019: „Ich kenne ihn persönlich seit 2012 und habe ihn fast nicht erkannt. (…) Als wenn er um Dutzende Jahre gealtert wäre. Traurig“, so die Junge Welt am 12. August 2021.

„Free Assange“

Jetzt hat man ihn wohl endlich krank und kaputt gemacht. Und er ist selbstmordgefährdet. Das ist kein Wunder. Der Wikileaks-Chefredakteur Kristinn Hrafnsson wirft den Peinigern psychische Folter, Freiheitsberaubung, Verweigerung eines fairen Verfahrens und die Versagung grundlegender Menschenrechte vor. Doch Assange muss im Hochsicherheitstrakt eines Londoner Gefängnisses bleiben – wegen Fluchtgefahr. Die Zelle gerade drei mal zwei Meter.

Vor einigen Tagen hat Assange wieder eine Niederlage erlitten, denn der Londoner Richter vom Londoner High Court, Lord Holyrode , hat weitere Anklagepunkte der US-Amerikaner zugelassen, die der Selbstmordgefährdung widersprechen. Die Sache geht also weiter, erst einmal bis Ende Oktober. Dabei muss der Ruf der Zivilgesellschaft lauter werden: „Free Assange“. (14.08.2021)

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