Black Friday für Lieferando – für Beschäftigte nicht

Jeden Freitag den 13. geht „Arbeitsunrecht in Deutschland“ üblicherweise auf die Straße – so auch an diesem schwarzen Freitag in Köln, Berlin, Hamburg, Bonn, München und anderen Städten. Aufs Korn nahmen die Aktivistinnen und Aktivisten die Lieferdienste, insbesondere Lieferando und Gorillas. Dort wurde seit längerem für bessere Beschäftigungsbedingungen gestreikt. Weiter hier!

Profit zu Lasten der Beschäftigten

Sie hatten in der Coronakrise gut zugelegt – oft auf Kosten ihrer Beschäftigten. Nach Beginn der Coronaeinschränkungen wurden, so wird gemeldet, in den ersten 10 Tagen 2.500 Restaurants angemeldet, um Essen ausfahren zu lassen. Viele Kilogramm auf dem Rücken sollen von den „Ridern“ innerhalb von 10 Minuten zu den Kunden gebracht werden. Dabei gelten die Arbeitsbedingungen bei den Lieferdiensten als miserabel, der Verdienst ist schlecht, kaum 11 Euro die Stunde. In einschlägigen Bewertungsportalen werden die Arbeitgeber nicht ohne Grund schlechter bewertet als der Durchschnitt.

Mitarbeiterfürsorge ist eine Fremdwort

Verdi-Sprecher Günter Isemeyer beklagte gegenüber den Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Der Druck dort ist enorm“. „Zum Versprechen der schnellen Lieferung komme, dass Gorillas seine Fürsorgepflicht auf die Fahrerinnen und Fahrer abwälze: So seien sie etwa selbst für die Verkehrstauglichkeit ihrer Räder zuständig“, so Isemeyer im RND vom Juni. Das Handy für Bestellung und Auftrag müssen sie selber mitbringen. Zudem ist die Fahrerei durch Innenstädte gefährlich. Erst am 11. August verunglückte 29jähriger Gorillas-Rider in Berlin schwer. „Schnelle Kündigungen, Überstunden für lau, befristete Verträge, fehlerhafte Gehaltsabrechnungen“ lauten die Vorwürfe von Insidern. Es ging auch um die zur Verfügungstellung von Schutzkleidung, wie dies in vielen Berufen üblich ist. Oder um Desinfektionsmittel.

Gegner verbuchen Erfolge

Die Streiks und Proteste gegen die Lohn- und Arbeitsbedingungen gehen über Jahre. 10.000 Menschen hatten für die „Riders“ eine Petition unterschrieben. Der Druck auf die Lieferdienste blieb deshalb nicht ohne Folgen. Im August vor zwei Jahren wurde der Lieferdienst Deliveroo in Deutschland eingestellt. Sicher auch ein Erfolg der Aktivistinnen und Aktivisten von „Arbeitsunrecht in Deutschland“, die seit Gründung mehr und mehr kollektive Macht entwickelt hatten. Nun stellt sich ein kleiner Erfolg ein: Für die Beschäftigten bei Lieferando konnten für 10.000 Fahrer- und Fahrerinnen unbefristete Arbeitsverträge erkämpft werden. Nicht ohne Grund gilt auch, dass den Lieferdiensten bei starkem Wachstum und miserablen Arbeitsbedingungen das Personal knapp wurde. (13.08.2021, Hans-Dieter Hey)

 

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