Variablen setzten Beginn
Eines scheint klar: Unsere Vergangenheit werden wir nicht so schnell los. Gerade in Zeiten, in denen von AfD, Neonazis und anderen Faschisten völkischer Irrsinn und Nationalismus wieder hoffähig gemacht werden soll, gilt es, nachhaltig Aufklärung zu betreiben. Weiter hier!
R-mediabase dokumentiert in einem Dauerprojekt mit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) Verbrechen der deutschen Wirtschaft in der Zeit von 1933 bis 1945. Mit den Stolpersteinen des Künstlers Gunter Demnig werden bekanntlich die Opfer geehrt. Es sollen aber auch Täter und andere Tatorte öffentlich gemacht werden.
Rund 30 dieser Tatorte hat die VVN-BdA 2012 in einer Zwischenbilanz in dem Buch „Von Arisierung bis Zwangsarbeit – Verbrechen der Wirtschaft“ dokumentiert. Denn auch heute noch werden die damaligen Täter ökonomischer Eliten geehrt.
Mit einer virtuellen Gedenk- und Aufklärungsgalerie sollen Lehren aus der Geschichte im örtlichen und regionalen Umfeld gezogen werden und so ein politisches Gesamtkunstwerk entstehen. Politisch engagierte Menschen und Fotoaktivisten sind aufgefordert, sich zu beteiligen. Beispielsweise mit dem Ablichten von Gedenktafeln, von Straßenschildern, Plätzen und Orten von Zwangsarbeit, Deportation, Arisierung, Folter und Ermordung.
Sinnvoll ist auch, vorhandene Stätten der Erinnerung abzulichten und zu dokumentieren. Denn der behördlich angestrebte Trend geht oft dahin, das Andenken an den Widerstand, besonders des Arbeiterwiderstandes zu reduzieren, und das Erinnern an die Täter aus den ökonomischen Eliten aus den Gedenkstätten und Erinnerungsorten zu entfernen.
Bei Nachfragen wenden sich Interessenten bitte an: post@r-mediabase.eu. www.r-mediabase.eu
Aktualisierung 27.04.2015
German Foreign Policy, das Portal "Informationen zur Deutschen Außenpolitik", konfrontierte vor 15 Jahren die Deutsche Bahn als Rechtsnachfolgerin der Deutschen Reichsbahn mit ihrer Beteiligung an den Deportationen in Nazideutschland und damit der Beteiligung an der millionenfachen Ermordung von Juden, Sinti, Roma und anderen. Aus der Inititative folgte der „Zug der Erinnerung", mehr hier!. Jetzt fordert GFP die Jüdische Gemeinde in Thessaloniki auf, Deutschland als Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches vor dem Europäischen Gerichtshof zu verklagen. Vermutlich muss die Klage scheitern, weil Recht und Gerechtigkeit verschiedene Dinge sind.Genau deshalb erfolgt jetzt ein Hilferuf und Appell an die deutsche Zivilgesellschaft, sich dem Auswärtigen Amt engegenzustellen, denn der “deutsche Staat, repräsentiert durch das Auswärtige Amt, will es sich bewusst offenhalten, von der Ahndung für diese Morde sowohl jetzt als auch in aller Zukunft als befreit zu gelten“. Die Unterstützung kann hier erfolgen. (Hans-Dieter Hey)
Zum Thema Griechenland von German Foreign Policy weitere Infos hier und hier!
Hier der Aufruf des "Zug der Erinnerung e.V." vom Mai 2015!
R-mediabase hatte über den Zug der Erinnerung bereits hier und hier Fotogalerien veröffentlicht.
Beispielsweise verschleppte die Lokalpolitik in Lehre hartnäckig, die Verbrechen an sowjetischen kriegsgefangenen Zwangsarbeitern auf einer vor Langem beantragten „Tafel des Vergessens“ zu enthüllen. Dies soll erst jetzt, 2016 geschehen, 30 Jahre später.
Ausgerechnet ein 1972 geborener ostdeutscher Stahlwerker, der später provomierte, mischte den Historikerstreit neu auf, der bis vor Kurzem als Resultat hatte, dass lediglich eine Gruppe von Faschisten um Adolf Hitler für die Folgen der Hitler-Diktatur verantwortlich gewesen sei. Er trat den Beweis an, dass maßgebliche Teile der deutschen Industrie nicht entlastet werden könnten, weil sie den Faschismus vor allem als Geldgeber massiv unterstützt hatten.
Bis heute werden die Toten des 2. Weltkriegs auf dem Friedhof in Hürth/NRW mit religiöser Konnotation (II. Makk 8,21) geehrt: „Sie waren bereit, für Gesetz und Vaterland zu sterben“. Der ins heldenhafte verklärte Opfer-Spruch erinnert fatal an den Hitler-Ideologen Ernst Jünger: „Das tiefste Glück des Menschen besteht darin, dass er geopfert wird.“ Doch es waren 1933 die Mitläufer und „die Büttel eines Gewaltsystems, die freiwillig einen makabren Dienst versehen haben“ (Karl Weishäupl, Widerstandskämpfer am 20. Juli 1978) die halfen, dass Frieden, Freiheit und Recht mit Militärstiefeln in den Dreck getreten werden konnten.
Die Gemeinde Hürth trat bereits im Jahr 2000 als 3. deutsche Gemeinde dem Entschädigungsfond der deutschen Wirtschaft bei. Hürth bot auch den Nachkommen der Getöteten „Arbeitssklaven“, die auf Hürther Friedhöfen liegen, durch Besuche an, von ihren Verwandten Abschied zu nehmen. Bis 1945 konnten sich die ansässigen Klein- und Mittelbetriebe an „Arbeitssklaven“ und Kriegsgefangenen bedienen, z.B. die Firma Kleefisch, die Reichsbahn, die Kölner Holzbauwerke, die Stickstoff-AG oder die Landwirtschaft. Unter den Zwangsarbeitern fanden sich Ukrainer, Polen, Russen, Weißrussen, Franzosen, Belgier und Niederländer.
Mehr hier:
Sie schwere Last der Zwangsarbeiter
Widerstandskämpfer ohne Entschädigung
Die VVN/BdA-Geschichtskonferenz 2016 konnte R-mediabase mit den nachfolgenden Tafeln „Verbrechen der deutschen Wirtschaft von 1933-1945“ ausstatten. (Hans-Dieter Hey)