Variablen setzten Beginn
Es waren diesmal unter 100 Teilnehmer*innen. Mehr waren nicht zum sogenannten 1000-Kreuze-Marsch von EuroProLife gekommen, der christlich-fundamentalistische Gruppen, AfD-Mitglieder und andere ultra-konservative Organisationen vereint. Ähnlich wie im letzten Jahr kamen gerade einmal circa 70 Personen, obwohl bundesweit mobilisiert wurde. Gleichzeitig fand eine Gegendemonstration des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung mit über 1.000 Teilnehmer*innen statt. Die Gegendemo begann am Hauptbahnhof und führte über die Windthorststraße, Klosterstraße und Ludgeristraße zum Prinzipalmarkt.
Gleichzeitig wurde der 1000-Kreuze-Marsch von vielfältigem und lautem Protest an der Strecke begleitet. Kleine Blockaden konnten den Marsch aber nur kurzzeitig zum Stoppen bringen. Es gab beim Gegenprotest an der Strecke mindestens einen Verletzten. Die Polizei ging oft rabiat gegen den Gegenprotest vor.
Sieben Gegendemonstrant*Innen haben es auf den Aegidikirchplatz geschafft und skandieren "My body, my choice…". Sie wurden nun von der Polizei ausgeschlossen und vom Platz geführt. #Münster #ms2310
— Eike Führing (@eike_fuehring) October 23, 2021
Auf der gesamten Demoroute des 1000-Kreuze-Marsches kam es immer wieder zu Blockadeversuchen von Gegendemonstrant*Innen. Die Polizei konnte diese jedoch verhindern. Dabei kam es häufiger zu teils massiven körperlichen Auseinandersetzungen. pic.twitter.com/h1za7QPDls
— Eike Führing (@eike_fuehring) October 24, 2021
Polizei greift TN der Gegendemo an Klosterstr./Windthorststraße massiv an, auch nachdem TN klar gemacht haben, dass eine Person ärztliche Hilfe benötigt. #Münster #ms2310
— Eike Führing (@eike_fuehring) October 23, 2021
In den Vorjahren lief der 1000-Kreuze-Marsch über die Salzstraße kurz über den Prinzipalmarkt zum Drubbel. Diesmal mussten sie mit dem Alten Steinweg vorliebnehmen.
Am Spiegelturm wurden, wie in jedem Jahr, 100 Rosen in einer Art Zeremonie in die Aa geworfen. Dabei wurden 100 fiktive Kindernamen begleitet von 100 Glockenschlägen gerufen. Auch dies wurde von lautem Gegenprotest von der Überwasserkirche und einem kleinen Durchgang begleitet.
Der 1000-Kreuze-Marsch positioniert sich klar gegen Abtreibungen, stellt diese auf eine Stufe mit Mord. Gestern nahmen etwa 70-80 Menschen ausgehend vom Aegidikirchplatz daran teil. In einem Redebeitrag wurden abgetriebene Kinder gar mit den Verfolgten des NS-Regimes verglichen. pic.twitter.com/0HAckevRmE
— Eike Führing (@eike_fuehring) October 24, 2021
Felizitas Küble war natürlich gestern wieder dabei (Screenshot Münstersche Volkszeitung).
Küble "agiert an der Schnittstelle von konservativ – katholischem Milieu und völkisch – rassistischen Aktivist*innen" (Heiko Klare, MOBIM Münster, in: https://t.co/nZN4Z489CS pic.twitter.com/nounZWY0hg— UNHEILIGE Allianzen(Ex-GEGEN Coronaverharmlosung) (@promsgegennazis) October 24, 2021
Die Abschlusskundgebung des 1000-Kreuze-Marsches fand erneut am Kardinal-von-Galen-Denkmal statt. Auch hier war lautstarker Protest vor Ort.
Zum Hintergrund ein Auszug aus dem Aufruf des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung:
+++ Was ist der 1000-Kreuze-Marsch? +++
Der jährlich stattfindende Marsch vereint christlich-fundamentalistische Gruppen, AfD-Mitglieder und andere ultra-konservative Organisationen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie Schwangeren das Recht absprechen, über ihren Körper selbst zu bestimmen. Sie stellen eine Abtreibung als unmoralisch oder sogar als Mord dar, und fordern das totale Verbot und die Bestrafung von Betroffenen und Ärzt*innen.
+++ Was wollen die? +++
Hinter dem Marsch steckt die Anti-Choice-Bewegung, deren Sympathisant*innen seit vielen Jahren in der ganzen Republik Beratungsstellen und Ärzt*innen drangsalieren: Mit Einschüchterungen, Auflauern, juristischen Klagewellen und öffentlichem Bloßstellen wollen sie verhindern, dass ungewollt Schwangere die Möglichkeit bekommen, sich professionell über Schwangerschaftsabbrüche beraten und diesen durchführen zu lassen. Mit ihrem Marsch demonstrieren sie Macht gegenüber den Betroffenen.+++ Was wollen wir? +++
Wir setzen mit unserem Protest ein Zeichen gegen antifeministische und rückwärtsgewandte Kräfte. Gerade in Zeiten, in denen rechte Gruppen versuchen, veraltete Frauen- und Familienbilder wieder zu stärken, braucht es ein starkes Signal für sexuelle Selbstbestimmung aus der Zivilgesellschaft. Deshalb rufen wir zur Teilnahme an den Gegenprotesten am 23. Oktober auf. Wir fordern:
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den uneingeschränkten Zugang zu Informationen und einem legalen Schwangerschaftsabbruch und die Streichung der §§ 218 und 219 aus dem Strafgesetzbuch,
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soziale und ökonomische staatliche Unterstützung und die notwendige Infrastruktur für alle, die sich für ein Kind entscheiden, damit sie ihre eigene Lebensplanung aufrechterhalten können,
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den kostenlosen Zugang zu Verhütungsmitteln,
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eine Sexualaufklärung, die es allen ermöglicht, sich in sexueller Selbstbestimmtheit zu entwickeln.
9 Gedanken zu „„Patriachat abtreiben – § 218 zerschlagen““
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