Variablen setzten Beginn
Die Stadt des Friedens Erfurt hat sich für den Kasernenhof entschieden. Am 11. Juni 2016 lud sie die Bundeswehr ein, auf dem Domplatz ihr Gruselkabinett zu errichten und mit der Bevölkerung den „Tag der Bundeswehr“ zu begehen. Mit vermeintlichen „Berufen der Zukunft“ und schwerer Kriegstechnik sollten vor allen Kinder und Jugendliche für umstrittene Militärberufe geködert werden.
In anderen Städten blieb das Militär wenigstens hinter ihren Zäunen, öffnete die Tore lediglich für interessierte Bürger und verzichtete dabei auf eine öffentliche Präsenz. An den gepanzerten Fahrzeugen und Drohnen standen Familien mit Kindern Schlange, um die Todesmaschinerie aus nächster Nähe zu besichtigen. Die Älteren unter uns können sich vielleicht noch an Aktionen ehemaliger friedensbewegter Wendebürger gegen die Militärwerbung der damaligen Nationalen Volksarmee der DDR erinnern. Die war allerdings nie im Gegensatz zur Bundeswehr in Kriege verwickelt. Bis auf wenige Ausnahmen waren diesmal keine dieser Vertreter bei den Protestaktionen wiederzufinden.
Es scheint zu funktionieren, der Bevölkerung zu vermitteln, dass Kriegseinsätze inzwischen etwas ganz Normales sind, Militärberufe zum „normaolen Leben“ gehören und die Welt in gute und böse Soldaten einzuteilen ist. Wobei wir die Guten sind.
Und Nahkampfübungen gegen „Zivilisten“ als Bühnenspektakel sollten eindrucksvoll vermitteln, dass wir so gut gegen Terror geschützt werden. Wobei hierbei vergessen wird, das wir kräftig mit USA und Nato dabei helfen, ganze Landstriche dieser Welt in Schutt und Asche zu legen und den Terrorismus damit selbst herbeigezüchtet haben. Interpretiert man die gegenwärtigen Aufrüstungswünsche von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, will man offenbar von allem noch mehr.
Die Feldpost organisiert aus den Kriegsgebieten den Kontakt zur Heimat – für alles ist gesorgt. Auf die Erfahrungen ab 1914 und dann nochmal ab 1939 können wir zurückgreifen – Todesnachrichten an die Daheimgebliebenen inklusive.
In Erfurt hielt sich der Friedensprotest in Grenzen. Einigen gelang es zumindest auf dem Gelände ein Birkenkreuz aufzustellen, einige mahnenden Losungen auf das Pflaster zu schreiben sowie an umliegenden Gebäuden anzubringen. Mehr war in der Friedensstadt Erfurt wohl nicht drin. (Uwe Pohlitz)
Die Stadt des Friedens Erfurt hat sich für den Kasernenhof entschieden. Am 11. Juni 2016 lud sie die Bundeswehr ein, auf dem Domplatz ihr Gruselkabinett zu errichten und mit der Bevölkerung den „Tag der Bundeswehr“ zu begehen. Mit vermeintlichen „Berufen der Zukunft“ und schwerer Kriegstechnik sollten vor allen Kinder und Jugendliche für umstrittene Militärberufe geködert werden.
In anderen Städten blieb das Militär wenigstens hinter ihren Zäunen, öffnete die Tore lediglich für interessierte Bürger und verzichtete dabei auf eine öffentliche Präsenz. An den gepanzerten Fahrzeugen und Drohnen standen Familien mit Kindern Schlange, um die Todesmaschinerie aus nächster Nähe zu besichtigen. Die Älteren unter uns können sich vielleicht noch an Aktionen ehemaliger friedensbewegter Wendebürger gegen die Militärwerbung der damaligen Nationalen Volksarmee der DDR erinnern. Die war allerdings nie im Gegensatz zur Bundeswehr in Kriege verwickelt. Bis auf wenige Ausnahmen waren diesmal keine dieser Vertreter bei den Protestaktionen wiederzufinden.
Es scheint zu funktionieren, der Bevölkerung zu vermitteln, dass Kriegseinsätze inzwischen etwas ganz Normales sind, Militärberufe zum "normaolen Leben" gehören und die Welt in gute und böse Soldaten einzuteilen ist. Wobei wir die Guten sind.
Und Nahkampfübungen gegen „Zivilisten“ als Bühnenspektakel sollten eindrucksvoll vermitteln, dass wir so gut gegen Terror geschützt werden. Wobei hierbei vergessen wird, das wir kräftig mit USA und Nato dabei helfen, ganze Landstriche dieser Welt in Schutt und Asche zu legen und den Terrorismus damit selbst herbeigezüchtet haben. Interpretiert man die gegenwärtigen Aufrüstungswünsche von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, will man offenbar von allem noch mehr.
Die Feldpost organisiert aus den Kriegsgebieten den Kontakt zur Heimat - für alles ist gesorgt. Auf die Erfahrungen ab 1914 und dann nochmal ab 1939 können wir zurückgreifen - Todesnachrichten an die Daheimgebliebenen inklusive.
In Erfurt hielt sich der Friedensprotest in Grenzen. Einigen gelang es zumindest auf dem Gelände ein Birkenkreuz aufzustellen, einige mahnenden Losungen auf das Pflaster zu schreiben sowie an umliegenden Gebäuden anzubringen. Mehr war in der Friedensstadt Erfurt wohl nicht drin. (Uwe Pohlitz)