Düsseldorf: Kunstaktion „Neoliberalimus ins Museum!“

Wenn jeder den Anderen niederkonkurriert, entsteht für alle das Beste? Ein System, das unbeirrt von unbegrenztem Wachstum in einer begrenzten Welt ausgeht? Warum ist dieser Irrsinn nicht für jeden unmittelbar einsichtig, warum tun sich so viele noch so schwer damit? Vielleicht hilft bei der Einsichtsvermehrung die politisch-satirische Performance „Neoliberalismus ins Museum“, die auf der diesjährigen Attac-Sommerakademie vom 3. bis 7. August in Düsseldorf gezeigt wird. Dort wird der Neoliberalismus am Samstag an zwei rennomierte Düsseldorfer Kunsthäuser „entsorgt“.

Symbol für den ungezügelten Marktradikalismus in dieser Performance-Prozession ist die Tasche von Margret Thatcher. Die „Eiserne Lady“ mit himmelweiter Entfernung zum Humanismus und rückwärtsgewandter Politik polarisiert die Menschen bis heute. 2002 erhielt sie den 3. Platz unter den 100 schlechtesten Politikern, wurde aber immer wieder gewählt. Mit ihrer neoliberalen Politik von 1979 bis 1990 zerschlug sie die britischen Gewerkschaften fast völlig und ruinierte den öffentlichen Sektor durch Privatisierung mit den entsprechenden Problemen für die Versorgung der Bevölkerung. Darüber hinaus unterstützte sie Diktaturen wie z.B. in Chile und brach einen Krieg gegen Argentinien vom Zaun.

Die Attac-Sommerakademie war schon immer eine wissenschaftlich hochkarätig besetzte Bildungsveranstaltung mit Vorträgen und Diskussionen zu aktuellen Themen wie Globalisierung, kriegerische Konflikte, TTIP oder Bildung. Mit dem Motto „Wissen ist unsere wichtigste Waffe im Kampf gegen den Neoliberalismus“ (Susan George) konfrontiert Attac den Neoliberalismus mit seinem Offenbarungseid. Begleitet wird die Sommerakademie von einem umfangreichen Programm mit Hörspielen, Theateraufführungen, Kabarett und Musik.

Das Finanzamt Frankfurt entzog 2014 dem globalisierungskritischen Netzwerk Attac die Gemeinnützigkeit: Zu politisch, um gemeinnützig zu sein. Offenbar gefiel einigen Beamten nicht deren bürgerliches Engagement gegen TTIP und zog den „Geist des Obrigkeitsstaates von 1941“ aus dem Hut (Tagesanzeiger vom 28.10.2014). „Nutzt das Finanzamt Frankfurt also seine Entscheidungsgewalt über den Status der Gemeinnützigkeit, um unliebsame Vereine zu schwächen?“ fragt zu Recht daher Jungle World am 10.3.2016. Wieso aber dann die wirtschaftsliberale und politisch einflussreiche Bertelsmann Stiftung (z.B. mitverantwortlich für Hartz IV) gemeinnützig bleiben darf, konnte nicht geklärt werden. Das Finanzamt Frankfurt war 2009 auch durch ein Netz der Gängelung, der Einflussnahme und eine Kultur des Kaltstellens unbequemer Beamter mit falschen psychiatrischen Gutachten in die öffentliche Kritik geraten. Die Beamten wollten einfach nur Steuerhinterziehung aufdecken.

Aus der Pressemitteilung von Attac vom 7. August:

Aus der Pressemitteilung von Attac vom 7. August:

„CETA und TTIP stoppen

Unter dem Motto „CETA und TTIP stoppen! – Für einen gerechten Welthandel!“ ruft Attac in einem breiten Bündnis aus 26 Organisationen zu bundesweit sieben Großdemonstrationen am 17. September in Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart auf, um die Ratifizierung der Abkommen im Herbst zu verhindern. Erwartet werden insgesamt weit mehr als 100.000 Menschen.

Flucht, Migration und Rassismus: Europa solidarisch neu gestalten

„Die neoliberale Politik und die globalisierte kapitalistische Ökonomie sind maßgeblich daran beteiligt, dass Lebensgrundlagen zerstört werden und Menschen fliehen. Die gleichen Mechanismen führen auch in Europa zur Zunahme sozialer Spaltungen“, kritisiert Thomas Eberhardt-Köster, Mitglied im bundesweiten Koordinierungskreis von Attac. „Deshalb beteiligt sich Attac am Blockupy-Aktionstag am 2. September, an der bundesweiten Demonstration vom Bündnis ‚Aufstehen gegen Rassismus‘ am 3. September in Berlin und am Arbeitstreffen von ‚Welcome2Stay‘ am 4. September, um deutlich zu machen, dass es Alternativen zu einem neoliberalen Europa gibt“, sagt Werner Rätz, Mitglied im bundesweiten Koordinierungskreis von Attac.

…In insgesamt mehr als 100 Seminaren, Workshops, Podiumsdiskussionen und Exkursionen setzten die Teilnehmer sich mit der neoliberalenGlobalisierung und ihren Folgen auseinander, entwickelten Alternativen weiter und diskutierten neue Positionen. Parallel fand auf dem Gelände der Sommerakademie auch die Aktionsakademie von Attac statt, auf der die Teilnehmer sich nicht nur politisches Wissen, sondern auch Erfahrungen für Aktionen aneignen konnten.“ 

Die Attac-Sommerakademie wird fotografisch dokumentiert von Udo Slawiczek, Jochen Vogler und Hans-Dieter Hey.

Ein Mobi-Clip zur Kunstaktion ist hier zu sehen.

 

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