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Warum der 8. Mai 1945 im Westen Deutschlands im Gegensatz zur DDR kein Feiertag wurde, liegt auf der Hand: Das westliche Nachkriegsdeutschland wurde deutlich durch alte und neue Nazis geprägt. Schon früh begann der Geschichtsrevisionismus, und mit der Aufarbeitung der Naziverbrechen unserer Eltern und Großeltern tat man sich schwer. Erst 25 Jahre später kam dieser Tag erstmals in einer Regierungserklärung von Willy Brand vor und stieß damit auf heftigen Protest von CDU und FDP. Ebenso lange dauerte es, bis man sich von den alten Nazis getrennt hatte, die noch jahrelang nach Kriegsende als Juristen Rechtsgeschichte weiterschreiben und als Richter Recht sprechen durften. Dabei auch viele Lehrer, die das alte Feindbild der Sowjetunion in die Gehirne der Kinder implantierten. Das hat Folgen bis heute – wieder durch unverantwortliche Angstmacherei neuer Rechtspopulisten von AfD bis CDU. Man muss kein Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin und schon gar nicht seiner Politik sein, doch von dort droht uns bestimmt keine Gefahr.
Es ist daher eine historische Notwendigkeit, jedes Jahr aufs Neue an den 8. Mai, den Tag der Befreiung vom Naziterror zu erinnern. „Danke, Befreier“ – schreibt die Junge Welt in ihrer Ausgabe vom 8. Mai 2018 in deutsch und russisch und erinnert an die allein 27 Millionen Toten der deutschen Barbarei in der Sowjetunion. 60 Millionen Opfer zusammen genommen, das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Und wieder findet in diesem Land Hetze gegen Juden, Sinti, Roma oder Flüchtlinge statt durch neue „Kettenhunde der Hetze“.
Und es ist auch ein Skandal, dass der Schwur der Überlebenden des KZ Buchenwald in Verfassungsschutzberichten als „kommunistische Hervorbringung“ bezeichnet wird. In einem öffentlichen Schreiben von Ulrich Sander (VVN-BdA) vom 16.6.2017 wird beklagt, dass zum Beispiel „Thüringen als Mitglied des Verfassungsschutzverbundes an der unerträglichen Verunglimpfung des Schwurs von Buchenwald durch die VS-Ämter von Bund und Ländern teilnimmt. Thüringen, das Land, in dem das ehem. KZ Buchenwald liegt, das Land, das gleichsam Schutzmacht über dieses Weltkulturerbe „Schwur von Buchenwald“ sein sollte, macht da mit. Warum ist Thüringen Mitglied in einem Verbund, in dem so etwas möglich ist? Wurde etwas unternommen, um die Passage zum Schwur von Buchenwald, der allen Antifaschisten heilig ist und jedem Demokraten von größtem Wert sein sollte, zu streichen? Ersatzlos!“. Beachtung sollte auch die eMail von Ulrich Sander an RMB finden! Diese Entwicklungen sollten zu Denken geben.
Der Schwur von Buchenwald hier zur Erinnerung:
„Kameraden! Wir Buchenwalder Antifaschisten sind heute angetreten zu Ehren der in Buchenwald und seinen Außenkommandos von der Nazi-Bestie und ihren Helfershelfern ermordeten 51 000 Gefangenen! 51.000 erschossen, gehenkt, zertrampelt, erschlagen, erstickt, ersäuft, verhungert, vergiftet, abgespritzt. 51 000 Väter-Brüder-Söhne starben einen qualvollen Tod, weil sie Kämpfer gegen das faschistische Mordregime waren. 51.000 Mütter und Frauen und Hunderttausende Kinder klagen an! Wir lebend Gebliebenen, wir Zeugen der nazistischen Bestialität, sahen in ohnmächtiger Wut unsere Kameraden fallen. Wenn uns eins am Leben hielt, dann war es der Gedanke: Es kommt der Tag der Rache!
Heute sind wir frei!
Wir danken den verbündeten Armeen der Amerikaner, Engländer, Sowjets und allen Freiheitsarmeen, die uns und der gesamten Welt den Frieden und das Leben erkämpfen. Wir gedenken an dieser Stelle des großen Freundes der Antifaschisten aller Länder, eines Organisatoren und Initiatoren des Kampfes um eine neue, demokratische, friedliche Welt, F. D. Roosevelt. Ehre seinem Andenken! Wir Buchenwalder, Russen, Franzosen, Polen, Tschechen, Slowaken und Deutsche, Spanier, Italiener und Österreicher, Belgier und Holländer, Engländer, Luxemburger, Rumänen, Jugoslawen und Ungarn, kämpften gemeinsam gegen die SS, gegen die nazistischen Verbrecher, für unsere eigene Befreiung.
Uns beseelte eine Idee: Unsere Sache ist gerecht – Der Sieg muss unser sein! Wir führten in vielen Sprachen den gleichen harten, erbarmungslosen, opferreichen Kampf, und dieser Kampf ist noch nicht zu Ende. Noch wehen Hitlerfahnen! Noch leben die Mörder unserer Kameraden! Noch laufen unsere sadistischen Peiniger frei herum! Wir schwören deshalb vor aller Welt auf diesem Appellplatz, an dieser Stätte des faschistischen Grauens: Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht!
Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig. Zum Zeichen Eurer Bereitschaft für diesen Kampf erhebt die Hand zum Schwur und sprecht mir nach: ‚WIR SCHWÖREN!‘.
Buchenwald/Weimar 19.April 1945″ (Hans-Dieter Hey, Fotos: Rudi Denner)
Warum der 8. Mai 1945 im Westen Deutschlands im Gegensatz zur DDR kein Feiertag wurde, liegt auf der Hand: Das westliche Nachkriegsdeutschland wurde deutlich durch alte und neue Nazis geprägt. Schon früh begann der Geschichtsrevisionismus, und mit der Aufarbeitung der Naziverbrechen unserer Eltern und Großeltern tat man sich schwer. Erst 25 Jahre später kam dieser Tag erstmals in einer Regierungserklärung von Willy Brand vor und stieß damit auf heftigen Protest von CDU und FDP. Ebenso lange dauerte es, bis man sich von den alten Nazis getrennt hatte, die noch jahrelang nach Kriegsende als Juristen Rechtsgeschichte weiterschreiben und als Richter Recht sprechen durften. Dabei auch viele Lehrer, die das alte Feindbild der Sowjetunion in die Gehirne der Kinder implantierten. Das hat Folgen bis heute - wieder durch unverantwortliche Angstmacherei neuer Rechtspopulisten von AfD bis CDU. Man muss kein Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin und schon gar nicht seiner Politik sein, doch von dort droht uns bestimmt keine Gefahr.
Es ist daher eine historische Notwendigkeit, jedes Jahr aufs Neue an den 8. Mai, den Tag der Befreiung vom Naziterror zu erinnern. "Danke, Befreier" - schreibt die Junge Welt in ihrer Ausgabe vom 8. Mai 2018 in deutsch und russisch und erinnert an die allein 27 Millionen Toten der deutschen Barbarei in der Sowjetunion. 60 Millionen Opfer zusammen genommen, das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Und wieder findet in diesem Land Hetze gegen Juden, Sinti, Roma oder Flüchtlinge statt durch neue "Kettenhunde der Hetze".
Und es ist auch ein Skandal, dass der Schwur der Überlebenden des KZ Buchenwald in Verfassungsschutzberichten als "kommunistische Hervorbringung" bezeichnet wird. In einem öffentlichen Schreiben von Ulrich Sander (VVN-BdA) vom 16.6.2017 wird beklagt, dass zum Beispiel "Thüringen als Mitglied des Verfassungsschutzverbundes an der unerträglichen Verunglimpfung des Schwurs von Buchenwald durch die VS-Ämter von Bund und Ländern teilnimmt. Thüringen, das Land, in dem das ehem. KZ Buchenwald liegt, das Land, das gleichsam Schutzmacht über dieses Weltkulturerbe „Schwur von Buchenwald“ sein sollte, macht da mit. Warum ist Thüringen Mitglied in einem Verbund, in dem so etwas möglich ist? Wurde etwas unternommen, um die Passage zum Schwur von Buchenwald, der allen Antifaschisten heilig ist und jedem Demokraten von größtem Wert sein sollte, zu streichen? Ersatzlos!". Beachtung sollte auch die eMail von Ulrich Sander an RMB finden! Diese Entwicklungen sollten zu Denken geben.
Der Schwur von Buchenwald hier zur Erinnerung:
"Kameraden! Wir Buchenwalder Antifaschisten sind heute angetreten zu Ehren der in Buchenwald und seinen Außenkommandos von der Nazi-Bestie und ihren Helfershelfern ermordeten 51 000 Gefangenen! 51.000 erschossen, gehenkt, zertrampelt, erschlagen, erstickt, ersäuft, verhungert, vergiftet, abgespritzt. 51 000 Väter-Brüder-Söhne starben einen qualvollen Tod, weil sie Kämpfer gegen das faschistische Mordregime waren. 51.000 Mütter und Frauen und Hunderttausende Kinder klagen an! Wir lebend Gebliebenen, wir Zeugen der nazistischen Bestialität, sahen in ohnmächtiger Wut unsere Kameraden fallen. Wenn uns eins am Leben hielt, dann war es der Gedanke: Es kommt der Tag der Rache!
Heute sind wir frei!
Wir danken den verbündeten Armeen der Amerikaner, Engländer, Sowjets und allen Freiheitsarmeen, die uns und der gesamten Welt den Frieden und das Leben erkämpfen. Wir gedenken an dieser Stelle des großen Freundes der Antifaschisten aller Länder, eines Organisatoren und Initiatoren des Kampfes um eine neue, demokratische, friedliche Welt, F. D. Roosevelt. Ehre seinem Andenken! Wir Buchenwalder, Russen, Franzosen, Polen, Tschechen, Slowaken und Deutsche, Spanier, Italiener und Österreicher, Belgier und Holländer, Engländer, Luxemburger, Rumänen, Jugoslawen und Ungarn, kämpften gemeinsam gegen die SS, gegen die nazistischen Verbrecher, für unsere eigene Befreiung.
Uns beseelte eine Idee: Unsere Sache ist gerecht – Der Sieg muss unser sein! Wir führten in vielen Sprachen den gleichen harten, erbarmungslosen, opferreichen Kampf, und dieser Kampf ist noch nicht zu Ende. Noch wehen Hitlerfahnen! Noch leben die Mörder unserer Kameraden! Noch laufen unsere sadistischen Peiniger frei herum! Wir schwören deshalb vor aller Welt auf diesem Appellplatz, an dieser Stätte des faschistischen Grauens: Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht!
Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig. Zum Zeichen Eurer Bereitschaft für diesen Kampf erhebt die Hand zum Schwur und sprecht mir nach: 'WIR SCHWÖREN!'.
Buchenwald/Weimar 19.April 1945" (Hans-Dieter Hey, Fotos: Rudi Denner)