Bürgerkrieg in Istanbul: Türkei befindet sich in Staatskrise

Die Türkei befindet sich inmitten einer Staatskrise. Friedliche Demonstranten auf dem Taksim-Platz, die mehr Demokratie fordern, riefen massive Polizeigewalt von 6.000 Polizisten auf den Platz. Die Menge skandierte: „Taksim wird das Grab des Faschismus sein.“ Gemeint ist vor allem Recep Tayyip Erdogan, dem man eine religiös-faschistische und diktatorische Machtausübung vorwirft. Seit gestern, 16. Juni wird das Areal durch äußerst brutalen Polizeieinsatz mit Wasserwerfern, schwerem Räumgerät, Reisgas und Knüppeln geräumt. Viele Menschen wurden verletzt. Es herrschen bürgerkriegsähnliche Verhältnisse. Demonstranten flüchteten in Schulen oder Hotels, die ihre Türen für die sie öffneten. Dies hielt die Polizei nicht davon ab, auch die Hotels mit Reizgas zu stürmen. In den Hotels, die Hilfe anboten, wurden Erste-Hilfe-Material und medizinisches Gerät beschlagnahmt, beispielsweise das Hotel Ramadan, dass in eine Krankenstation umgewandelt wurde. Ärzten wurden die Hilfeleistung untersagt. Trotz der Absperrung am Bosporus schaffen es mehr und mehr Menschen, auf den europäischen Teil der Türkei vorzudringen, um die Demonstrierenden zu unterstützen. Während eines Interviews wurde der Journalist Emra Serbes festgenommen. Auch Claudia Roth von den Bündnisgrünen wurde durch Reizgas verletzt und wurde festgenommen. Wir sind aufgefordert, die Vorgänge zu dokumentieren. Die Rede ist bisher von hunderten Verletzten und 11 Toten. Die Protestierenden werfen Erdogang Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Nach einem Gespräch zwischen Erdogan und Protestierenden hatte der Machthaber nach ihrer Auffassung nicht wirklich eingelenkt. Wir veröffentlichen eine Reihe von Fotos, deren Fotografen nicht bekannt wurden. (Hans-Dieter Hey)

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