Köln: Gedenken zum 200. Geburtstag von Dr. Andreas Gottschalk


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Am 28. Februar gedachten 80 Bürgerinnen und Bürger auf dem Kölner Melaten-Friedhof des 200. Geburtstages von Dr. Andreas Gottschalk. Er war Armenarzt, Sozialrevolutionär, Mitbegründer und Vorsitzender des Kölner Arbeitervereins, erster Kölner Arbeiterführer in der revolutionären Zeit um 1848. Er verkörperte etwas, was heute mehr und mehr als Fremdworte erscheinen: Solidarität und Menschlichkeit. Gottschalk war Mitbegründer der „Rheinischen Zeitung“, in der Karl Marx einst Chefredakteur war. Marx nannte er einen „gelehrten Sonnengott“, für den „das Elend des Arbeiters, der Hunger des Armen (hat für Sie) nur wissenschaftliches, doktrinäres Interesse“ habe. Marx forderte die Umwerfung aller gesellschaftlichen Verhältnisse, „in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist, und der Selbstentfremdung von seinem wahren Wesen in der kapitalistischen Produktion, wo die eigene Tat des Menschen ihm zu einer fremden gegenüberstehenden Macht wird, die ihn unterjocht, statt daß er sie beherrscht.“ Gottschalk war seinerzeit ein Mann der praktischen Tat. Tausende Kölner versammelten sich vor dem Kölner Rathaus, um Gottschalk zu hören, der „das allgemeine Wahlrecht, Presse- und Versammlungsfreiheit, Schutz der Arbeit und Sicherstellung der menschlichen Lebensbedürfnisse für alle, die vollständige Erziehung aller Kinder auf öffentliche Kosten und Friede mit allen Völkern“ forderte und den Kölner Rat unter Druck setzte. (Näheres hier!) Wie modern Gottschalk doch war! Die Kölner Gewerkschaften und die Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW erinnerten ebenfalls an Andreas Gottschalk. Ein Text zum Gedenken, der in der Kölner Stadtrevue erschien, finden Sie hier!

Eine Rede zum Gedenken sprach Dr. Fritz Bilz vom EL-DE-Haus Köln, die hier zu lesen ist.

Am Grab trug Irene Franken ein Gedicht von Emile Emma Bunteschu vor.

Gottschalk!

Wer hätte gedacht, dass ich so bald
Ein Todtenlied Ihm würde singen,
Um Ihm an frischbekränzter Gruft
Ein Thränenopfer darzubringen.

Ihm! der voll That- und Manneskraft
In unserm Bund so schlecht zu missen
Ein hoffnungsvolles Blüthenreis
Vom Baum der Freiheit losgerissen.

Er hat sich unserer Parthei
In tausendfachem Dank verpflichtet,
Und tief in unserm Herzen ein
Unsterblich Denkmal sich errichtet.

Doch auch ein steinern Denkmal wird
Uns bald des Heiligen Grabstatt zeigen
Und eine Thränenquelle soll
Leis flüsternd sich darüber neigen

Ein glühend rothes Blümlein wird,
Ob’s uns’re Thränen auch begießen
Gar wohl gehegt, und wohl gepflegt
Des früh Entschlafnen Gruft entsprießen.

Und sieh! das kleine Pflänzchen wird
Dereinst zum Riesenbaume werden!
Und rothe Blüthenflocken streut
Es reichlich dann herab auf Erden.

Und unter seinem Schatten wird
Die Republique ihr Banner schirmen,
Dann woll¡¯n wir einen Hügel Ihm
Von freier deutscher Erde thürmen!

Cölln, den 15. October 1849

Dr. Gottschalk starb 1849 im Alter von 34 während einer Choleraepidemie, nachdem er bei der Patientenbehandlung selbst damit infiziert wurde. 5000 Kölner gaben ihm damals das letzte Geleit. Sein Grab liegt, vom Haupteingang an der Aachener Straße aus gehend, am ersten Seitengang, der rechts parallel neben der Hauptachse verläuft („Lit. ´K“).

Text: Hans-Dieter Hey, Fotos: Udo Slawiczek

Am 28. Februar gedachten 80 Bürgerinnen und Bürger auf dem Kölner Melaten-Friedhof des 200. Geburtstages von Dr. Andreas Gottschalk. Er war Armenarzt, Sozialrevolutionär, Mitbegründer und Vorsitzender des Kölner Arbeitervereins, erster Kölner Arbeiterführer in der revolutionären Zeit um 1848. Er verkörperte etwas, was heute mehr und mehr als Fremdworte erscheinen: Solidarität und Menschlichkeit. Gottschalk war Mitbegründer der "Rheinischen Zeitung", in der Karl Marx einst Chefredakteur war. Marx nannte er einen „gelehrten Sonnengott“, für den „das Elend des Arbeiters, der Hunger des Armen (hat für Sie) nur wissenschaftliches, doktrinäres Interesse“ habe. Marx forderte die Umwerfung aller gesellschaftlichen Verhältnisse, "in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist, und der Selbstentfremdung von seinem wahren Wesen in der kapitalistischen Produktion, wo die eigene Tat des Menschen ihm zu einer fremden gegenüberstehenden Macht wird, die ihn unterjocht, statt daß er sie beherrscht." Gottschalk war seinerzeit ein Mann der praktischen Tat. Tausende Kölner versammelten sich vor dem Kölner Rathaus, um Gottschalk zu hören, der "das allgemeine Wahlrecht, Presse- und Versammlungsfreiheit, Schutz der Arbeit und Sicherstellung der menschlichen Lebensbedürfnisse für alle, die vollständige Erziehung aller Kinder auf öffentliche Kosten und Friede mit allen Völkern" forderte und den Kölner Rat unter Druck setzte. (Näheres hier!) Wie modern Gottschalk doch war! Die Kölner Gewerkschaften und die Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW erinnerten ebenfalls an Andreas Gottschalk. Ein Text zum Gedenken, der in der Kölner Stadtrevue erschien, finden Sie hier!

Eine Rede zum Gedenken sprach Dr. Fritz Bilz vom EL-DE-Haus Köln, die hier zu lesen ist.

Am Grab trug Irene Franken ein Gedicht von Emile Emma Bunteschu vor.

Gottschalk!

Wer hätte gedacht, dass ich so bald
Ein Todtenlied Ihm würde singen,
Um Ihm an frischbekränzter Gruft
Ein Thränenopfer darzubringen.

Ihm! der voll That- und Manneskraft
In unserm Bund so schlecht zu missen
Ein hoffnungsvolles Blüthenreis
Vom Baum der Freiheit losgerissen.

Er hat sich unserer Parthei
In tausendfachem Dank verpflichtet,
Und tief in unserm Herzen ein
Unsterblich Denkmal sich errichtet.

Doch auch ein steinern Denkmal wird
Uns bald des Heiligen Grabstatt zeigen
Und eine Thränenquelle soll
Leis flüsternd sich darüber neigen

Ein glühend rothes Blümlein wird,
Ob's uns're Thränen auch begießen
Gar wohl gehegt, und wohl gepflegt
Des früh Entschlafnen Gruft entsprießen.

Und sieh! das kleine Pflänzchen wird
Dereinst zum Riesenbaume werden!
Und rothe Blüthenflocken streut
Es reichlich dann herab auf Erden.

Und unter seinem Schatten wird
Die Republique ihr Banner schirmen,
Dann woll¡¯n wir einen Hügel Ihm
Von freier deutscher Erde thürmen!

Cölln, den 15. October 1849

Dr. Gottschalk starb 1849 im Alter von 34 während einer Choleraepidemie, nachdem er bei der Patientenbehandlung selbst damit infiziert wurde. 5000 Kölner gaben ihm damals das letzte Geleit. Sein Grab liegt, vom Haupteingang an der Aachener Straße aus gehend, am ersten Seitengang, der rechts parallel neben der Hauptachse verläuft ("Lit. ´K").

Text: Hans-Dieter Hey, Fotos: Udo Slawiczek

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