Variablen setzten Beginn
Waren das neue Töne aus dem Kölner Dom am 22. Januar zum „Internationalen Soldatengottesdienst“ oder war es doch die gewohnte Zurückhaltung? Gedacht wurde der Opfer von Krieg, Terror, Vertreibung und Vergewaltigungen. Der neue Kardinal Rainer Maria Woelki bezog sich auf die starke Friedensbewegung der 1980er Jahre, die unter anderem aus der atomaren Bedrohung durch den Ost-West-Konflik enstand. Heute bestehe die Bedrohung aus dem Aufflackern ethnischer Konflikte und der Barbarei des Terrorismus. Zur kriegerischen Rolle Deutschlands in der Welt kein Wort, kein Wort zur kriegerischen Rolle US-Amerikas in der arabischen Welt, die vielleicht auch den Terrorismus hervorgerufen hat.
Dagegen stellt sich für ihn die Frage, „wie ein gerechter Frieden beschaffen sei und welche Rolle Soldatinnen und Soldaten zur Schaffung solchen Friedens und zur Verteidigung des Lebens“ haben sollten. Und es ginge eben dabei auch um Menschen, „die weltweit vor Waffengewalt auf der Flucht sind, die unser Land, auch unser Land, durch den Export von Kriegsgütern verbreitet“. Doch nur Gerechtigkeit würde Frieden schaffen und Nächstenliebe, die „sich in einer globalisierten Welt auch darin zeige, wie wir wirtschaften und wie wir konsumieren.“ Konkreter wurde Woelki leider nicht, so konkret wie Papst Franziskus oder der Befreiungstheologe Ernesto Cardenal. Beispielsweise hätte er die schweren Menschenrechtsfolgen Deutscher Kriegsbeteiligung in Afghanistan, bei Drohneneinsätzen und Einsätzen in anderen Krisenregionen der Welt auch gegen Völkerrecht deutlich benennen können. Doch das deutsche Militär blieb von ihm verschont. Und die Politik, die im Inneren für immer stärkeres Auseinanderfallen der Gesellschaft in Reiche und Arme und durch eine aggressive Militär- und Außenpolitik für Unfrieden sorgt, ebenfalls.
Das konnte auch die vor dem Dom protestierende Friedensbewegung nicht zufrieden stellen. Sie wies auf die „menschenverachtende Tradition“ der Soldatengottesdienste mit ihrer „Vorab-Absolution“ für’s Kriegsgeschäft hin, die bereits seit dem Kaiserreich die Menschen hinter die Waffen brachte und die Adolf Hitler auf die Spitze trieb: „Gläubige Soldaten sind die wertvollsten. Sie setzen alles ein“, erinnern die Friedensbewegten in ihrem Flugblatt.
Womit Woelki Recht hat: Frieden fängt im Innersten eines Jeden an, und das ist harte Arbeit. Die kommt aber nicht von oben, sondern durch einen aufgeklärten Humanismus und persönliche Arbeit – Friedensarbeit. (Hans-Dieter Hey)
Waren das neue Töne aus dem Kölner Dom am 22. Januar zum "Internationalen Soldatengottesdienst" oder war es doch die gewohnte Zurückhaltung? Gedacht wurde der Opfer von Krieg, Terror, Vertreibung und Vergewaltigungen. Der neue Kardinal Rainer Maria Woelki bezog sich auf die starke Friedensbewegung der 1980er Jahre, die unter anderem aus der atomaren Bedrohung durch den Ost-West-Konflik enstand. Heute bestehe die Bedrohung aus dem Aufflackern ethnischer Konflikte und der Barbarei des Terrorismus. Zur kriegerischen Rolle Deutschlands in der Welt kein Wort, kein Wort zur kriegerischen Rolle US-Amerikas in der arabischen Welt, die vielleicht auch den Terrorismus hervorgerufen hat.
Dagegen stellt sich für ihn die Frage, "wie ein gerechter Frieden beschaffen sei und welche Rolle Soldatinnen und Soldaten zur Schaffung solchen Friedens und zur Verteidigung des Lebens" haben sollten. Und es ginge eben dabei auch um Menschen, "die weltweit vor Waffengewalt auf der Flucht sind, die unser Land, auch unser Land, durch den Export von Kriegsgütern verbreitet". Doch nur Gerechtigkeit würde Frieden schaffen und Nächstenliebe, die "sich in einer globalisierten Welt auch darin zeige, wie wir wirtschaften und wie wir konsumieren." Konkreter wurde Woelki leider nicht, so konkret wie Papst Franziskus oder der Befreiungstheologe Ernesto Cardenal. Beispielsweise hätte er die schweren Menschenrechtsfolgen Deutscher Kriegsbeteiligung in Afghanistan, bei Drohneneinsätzen und Einsätzen in anderen Krisenregionen der Welt auch gegen Völkerrecht deutlich benennen können. Doch das deutsche Militär blieb von ihm verschont. Und die Politik, die im Inneren für immer stärkeres Auseinanderfallen der Gesellschaft in Reiche und Arme und durch eine aggressive Militär- und Außenpolitik für Unfrieden sorgt, ebenfalls.
Das konnte auch die vor dem Dom protestierende Friedensbewegung nicht zufrieden stellen. Sie wies auf die "menschenverachtende Tradition" der Soldatengottesdienste mit ihrer "Vorab-Absolution" für's Kriegsgeschäft hin, die bereits seit dem Kaiserreich die Menschen hinter die Waffen brachte und die Adolf Hitler auf die Spitze trieb: "Gläubige Soldaten sind die wertvollsten. Sie setzen alles ein", erinnern die Friedensbewegten in ihrem Flugblatt.
Womit Woelki Recht hat: Frieden fängt im Innersten eines Jeden an, und das ist harte Arbeit. Die kommt aber nicht von oben, sondern durch einen aufgeklärten Humanismus und persönliche Arbeit - Friedensarbeit. (Hans-Dieter Hey)