Bejarano& Microphone Mafia sup. The Dirty dozen

Aus der Einladung der Veranstalter:

Auschwitz-Überlebende singt und liest im Statt-Theater

Esther Bejarano, Überlebende des „Mädchenorchester von Auschwitz“, kommt am Sonnabend, den 11.11., aus Hamburg nach Neumünster, um Zeugnis abzulegen  über das, was sie während des Holocaust erleben musste und darüber, welche Schlüsse sie für ihr weiteres Leben gezogen hat. „La vita continua“ heißt die musikalisch-literarische Botschaft, die die 92-jährige gemeinsam mit der Kölner „Microphone  Mafia“, einer multikulturellen Rap-Formation, am Abend des 11.11. (19:30 Uhr) im Neumünsteraner StattTheater (Im Haart 142) verkünden wird. „Solange es geht, muss man als Zeitzeuge fungieren“, sagt sie und „ich möchte nicht, dass noch mal so was geschieht, was geschehen ist. Und diese Situation, die wir haben momentan, mit AfD und Pegida und dem ganzen Kram, das ist eine Katastrophe für uns!“ Weiter unten mehr!

Im Vorprogramm werden zunächst 12 Neumünsteraner Musiker und Musikerinnen, die als „The Dirty Dozen“ um den Musikschulleiter Stefan Back bekannt sind, „Lieder aus dem Widerstand“ instrumentalisieren, Lieder aus aller Welt.

Musik als Lebensretter

Musik hat ihr einst das Leben gerettet. Als Jüdin kam sie nach Auschwitz, eingeteilt zum Steine schleppen. Im Mädchenorchester wurde eine Akkordeonistin gesucht. Esther Bejarano hatte bis dahin noch nie ein Akkordeon in der Hand. Sie kannte nur das Klavierspielen. Und genau das wurde zu ihrer Chance: „Aber ich habe so meine Kräfte zusammen genommen und habe gesagt, es muss mir gelingen. Das war dieser starke Wille zum überleben“.

Sie wollte schon immer Sängerin werden und hat früher viel von ihrem Vater gelernt, einem jüdischen Kantor. Er wurde im Holocaust ermordet. Das Singen liebt die zarte, zierliche, weißhaarige Frau bis heute. Ihre Stimme ist klar und kraftvoll.

Drei Religionen, drei Kulturen und drei Generationen

An ihrer Seite ist die Microphone Mafia, ein Musikprojekt, an dem nun auch ihr Sohn Yoram teilnimmt, ebenso ein Italiener und Kutlu – geboren in Köln als Sohn türkischer Einwanderer. Drei Religionen, drei Kulturen und drei Generationen, erklärt der 44-jährige Rapper. „Für uns war das damals interessant, wie sie noch weiter Musik machen kann, nach dem ganzen Erlebten. Und dann hat sie zu uns gesagt: ‚Hätte ich mit der Musik aufgehört, dann hätten sie mich getötet'“, sagt Kutlu. Und so stehen sie gemeinsam auf der Bühne. Kutlu rappt und Esther Bejarano singt deutsche, englische, französische und jiddische Texte. „Es ist auch nicht nur meine Sprache. Es ist die Jugendkultur, die Jugendsprache überhaupt. In jedem kleinen Dorf auf dieser Welt, gibt es einen Rapper oder eine Rapperin. Das gibt es einfach.“, sagt Kutlu.

Der gemeinsame Auftritt der Holocaust-Überlebenden mit Kölner und Neumünsteraner Musikern wurde vom Runden Tisch für Toleranz und Demokratie der Stadt Neumünster zur Erinnerung an die Reichspogromnacht, die sich am 9. November zum 79. mal jähren wird, organisiert. Am Jahrestag selbst werden wieder Stolpersteinführungen stattfinden, die auch dazu genutzt werden, die Pflastersteine aus Messing „blank zu putzen“ (siehe www.nms-bunt-statt-braun.de).

 

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