Silvia Gingold – Antifaschistischer Widerstand gestern und heute

„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln, der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel“

aus dem Schwur der befreiten Häftlinge des Konzentrationslagers von Buchenwald

 

Antifaschistischer Widerstand – gestern und heute am Beispiel der Familie Gingold.

Mit  Silvia Gingold und Alice Czyborra (Töchter der Gingolds) am 9.Oktober 2014 im Kieler Gewerkschaftshaus

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Im Schicksal von Etti und Peter Gingold konzentriert sich deutsche und europäische Geschichte dieses Jahrhunderts wie in einem Brennglas.

 

Von den Nazis aus rassistischen und politischen Gründen verfolgt, lernten sie sich im Exil in Paris kennen. Beide hatten sich der deutschen antifaschistischen Jugendbewegung in Frankreich angeschlossen. Nach der Besetzung Frankreichs kämpften sie in den Reihen der Résistance, innerhalb einer besonderen Abteilung aus deutschsprachigen Antifaschisten gegen Faschismus und Krieg, die Teilnahme am siegreichen Aufstand zur Befreiung von Paris hat ihr Leben entscheidend geprägt.

 

Nach dem Krieg gehörten die Gingolds zur kleinen Zahl der Juden, die nach Deutschland zurückkehrten, um mitzuhelfen, ein neues Deutschland aufzubauen. Sie setzten sich für die vollständige Entmachtung von Faschismus und Militarismus, für demokratische Grundrechte, gegen die Wiederaufrüstung und die Stationierung von Atomwaffen in der Bundesrepublik ein. Als Kommunisten waren sie besonders nach dem KPD-Verbot von 1956 zahlreichen politischen Repressionen ausgesetzt: jahrelange Verweigerung der deutschen Staatsbürgerschaft, Berufsverbot für ihre Tochter Silvia.

 

Ihr handeln war ein Beweis dafür, dass Antikommunismus in Deutschland kein Mythos ist, sondern wesentlicher Bestandteil der politischen Auseinandersetzung und der Kultur.

 

Ihre Kinder und Enkelkinder setzten ihre antifaschistische Arbeit fort.

Silvia Gingold

Unmittelbar nach der Entscheidung über die Zuerkennung der Staatsbürgerschaft fand die Ernennung von Silvia Gingold zur „Beamtin auf Widerruf“ statt. Dies war eine Voraussetzung für sie, um am 14. Juni 1974 zum 2. Staatsexamen zugelassen zu werden. Die Prüfung bestand die 28 jährige mit „gut”.

 

Nun schien der Weg frei zu sein, um als Lehrerin zu arbeiten. Die Freude über den Erfolg währte aber nicht lange. Am 31. Juli 1974 teilte der Regierungspräsident in Kassel Silvia Gingold mit, das Beamtenverhältnis sei widerrufen worden und sie dürfte künftig nicht als Lehrerin tätig sein. Sie erhielt Berufsverbot.

 

Alice Czyborra

 

Alice wurde während des/im Widerstand in Frankreich geboren. Nach der Befreiung und Rückkehr der Familie nach Frankfurt hat sie die antifaschistische Arbeit und den Widerstand gegen die Kommunistenverfolgung erlebt und ist seitdem aktiver Teil der Antifa-Bewegung und in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA).

 

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