Bleibt uns nur Gedenken?


Variablen setzten Beginn

Die Verbrechen der Faschisten an der Macht haben vielfältige verschiedene Ausprägungen.

Die Verschleppung junger Menschen aus den Gebieten der Sowjetunion, aus Polen und aus zahlreichen anderen europäischen Ländern zur Zwangsarbeit nach Deutschland ist ein lange Zeit vernachlässigter Aspekt: den meisten dieser Menschen blieb eine Entschädigung für ihre Qualen und Leiden versagt; erst seit Beginn der 2000er Jahre wurden politische Bedingungen geschaffen, noch lebende ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter entschädigen zu können,

Durch weitgehend ehrenamtliches Engagement konnten die Nachweise für die beantragten Ansprüche beschafft werden. Bescheiden blieben die jeweils individuellen Entschädigungen aufgrund der vorher festgelegten Entschädigungssumme von Wirtschaft und Staat.

Zwangsarbeit wurde in diesem Zusammenhang regionale Forschungsarbeit – über Besuchprogramme in vielen Kommunen ergaben sich sehr persönliche Zugänge zu den Schicksalen der damaligen entwürdigenden Lebensbedingungen der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.

Ein prägnantes Beispiel ist das von Frau Tatjana Bilyk. – Für die Firma Kolb und Co in Wuppertal mußte sie Zwangsarbeit leisten. Im Januar 1944 gebar sie hier in der Landesfrauenklinik einen Sohn. Deswegen verweigerte sie die Nachtschicht, um ihren Sohn so gut wie möglich versorgen zu können. Bei der deswegen erfolgten Auseinandersetzung mit dem Arbeitsführer kam es zu Handgreiflichkeiten mit der Folge, daß sie zur Strafe in das Arbeitserziehungslager der Firma Reinshagen in Wuppertal Ronsdorf für einige Wochen gebracht wurde. – Nach ihrer Rückkehr fand sie ihren Sohn zum Skelett abgemagert und von Würmern zerfressen vor; er starb am 8.März 1945.

Als Frau Bilyk 2004 hier zu Besuch war, konnten wir die Beerdigungsstelle ihres Sohnes nicht finden. Inzwischen erfuhren wir von den Eintragungen im Friedhofsbuch, daß auf dem Friedhof in Wuppertal Wichlingshausen die Grabstelle von 27 gestorbenen Kleinkindern und Säuglingen ist.

Gemeinsam mit dem Friedhofsamt, dem Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge und der Stadtverwaltung gelang es jetzt dem Verein Spurensuche NS-Geschichte in Wuppertal e.V. aus der Grabstelle einen würdigen Gedenkplatz für die gestorbenen Kinder der Zwangsarbeitermütter zu schaffen. Zur Einweihung des Gedenkplatzes konnten wir die Tochter von Frau Bilyk, die Schwester von Viktor Titow, Frau Ljusja Shatylo einladen. Die Einweihungszeremonie war leider durch ergiebigen Dauerregen beeinträchtigt.

Bleibt uns nur Gedenken als Mahnung und Auftrag nie mehr solche Zustände zu ermöglichen?

Wir erleben derzeit in der Welt zahlreiche Zustände, in denen die Menschenwürde mit Füßen getreten wird, auch unter der Verantwortung unserer Regierung.

Erinnerung heißt handeln (Esther Bejarano)

 

Text und Fotos: jochen vogler

Die Verbrechen der Faschisten an der Macht haben vielfältige verschiedene Ausprägungen.

Die Verschleppung junger Menschen aus den Gebieten der Sowjetunion, aus Polen und aus zahlreichen anderen europäischen Ländern zur Zwangsarbeit nach Deutschland ist ein lange Zeit vernachlässigter Aspekt: den meisten dieser Menschen blieb eine Entschädigung für ihre Qualen und Leiden versagt; erst seit Beginn der 2000er Jahre wurden politische Bedingungen geschaffen, noch lebende ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter entschädigen zu können,

Durch weitgehend ehrenamtliches Engagement konnten die Nachweise für die beantragten Ansprüche beschafft werden. Bescheiden blieben die jeweils individuellen Entschädigungen aufgrund der vorher festgelegten Entschädigungssumme von Wirtschaft und Staat.

Zwangsarbeit wurde in diesem Zusammenhang regionale Forschungsarbeit - über Besuchprogramme in vielen Kommunen ergaben sich sehr persönliche Zugänge zu den Schicksalen der damaligen entwürdigenden Lebensbedingungen der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.

Ein prägnantes Beispiel ist das von Frau Tatjana Bilyk. - Für die Firma Kolb und Co in Wuppertal mußte sie Zwangsarbeit leisten. Im Januar 1944 gebar sie hier in der Landesfrauenklinik einen Sohn. Deswegen verweigerte sie die Nachtschicht, um ihren Sohn so gut wie möglich versorgen zu können. Bei der deswegen erfolgten Auseinandersetzung mit dem Arbeitsführer kam es zu Handgreiflichkeiten mit der Folge, daß sie zur Strafe in das Arbeitserziehungslager der Firma Reinshagen in Wuppertal Ronsdorf für einige Wochen gebracht wurde. - Nach ihrer Rückkehr fand sie ihren Sohn zum Skelett abgemagert und von Würmern zerfressen vor; er starb am 8.März 1945.

Als Frau Bilyk 2004 hier zu Besuch war, konnten wir die Beerdigungsstelle ihres Sohnes nicht finden. Inzwischen erfuhren wir von den Eintragungen im Friedhofsbuch, daß auf dem Friedhof in Wuppertal Wichlingshausen die Grabstelle von 27 gestorbenen Kleinkindern und Säuglingen ist.

Gemeinsam mit dem Friedhofsamt, dem Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge und der Stadtverwaltung gelang es jetzt dem Verein Spurensuche NS-Geschichte in Wuppertal e.V. aus der Grabstelle einen würdigen Gedenkplatz für die gestorbenen Kinder der Zwangsarbeitermütter zu schaffen. Zur Einweihung des Gedenkplatzes konnten wir die Tochter von Frau Bilyk, die Schwester von Viktor Titow, Frau Ljusja Shatylo einladen. Die Einweihungszeremonie war leider durch ergiebigen Dauerregen beeinträchtigt.

Bleibt uns nur Gedenken als Mahnung und Auftrag nie mehr solche Zustände zu ermöglichen?

Wir erleben derzeit in der Welt zahlreiche Zustände, in denen die Menschenwürde mit Füßen getreten wird, auch unter der Verantwortung unserer Regierung.

Erinnerung heißt handeln (Esther Bejarano)

 

Test und Fotos: jochen vogler

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