3. Oktober: Alternative Einheitsfeier


Variablen setzten Beginn

Es war eine – unaufhaltsam von der Siegergeschichtsschreibung verwehte – Spezies am 3. Oktober 2016 zusammen gekommen. Deshalb fand man das Thema wohl nicht in den Medien. Menschen, die der untergegangenen DDR nachtrauern und ihr im Nachhinein verzweifelt das Gute abringen. Nichts macht dies so deutlich, wie die sich lichtenden Reihen des 500-Plätze-Kinos in Berlin im Vergleich zum vergangenen Jahr, in der sie zum 9. Mal zur „Alternativen Einheitsfeier“ des „Kuratoriums Ostdeutscher Verbände e.V.“ zusammen kamen.

Auch der 94jährige Heinz Keßler (Veröffentlichung u.a. „Ohne die Mauer hätte es Krieg gegeben“), Armeegeneral und ehemaliger DDR-Verteidigungsminister kam mit Rollator. Trotz westdeutscher Mittäter-Verurteilung wegen des „Mauerschießbefehls“ lohnt es sich, sich mit dessen antifaschistischer Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Von der DDR gingen keine völkerrechtswidrigen Kriege aus

Die berechtigte und unberechtigte Kritik an der DDR soll hier nicht wiederholt werden. Eines muss man der DDR jedoch zu Gute halten: Es war der ernsthafte Versuch nach dem deutschen Faschismus, eine neue, antikapitalistische, sozialistische und antifaschistische Gesellschaft aufzubauen. Und eines ist ihr – mit Verweis auf die aktuelle Friedensdemonstration in Berlin am 8. Oktober 2016 in Berlin – nicht vorzuwerfen: die Beteiligung an völkerrechtswidrigen Kriegen wie seinerzeit gegen Jugoslawien oder jetzt Mittäterschaft gegen Syrien durch die BRD.  

Viele in Ost und West bedauern bis heute, dass die DDR – bis auf kurze Ausnahmen ständig in der Zwangsjacke der UDSSR – so krachend und vorbildlos gescheitert ist. Doch es war an diesem Sonntag festzustellen, dass die Redner ehrlich und überzeugend in ihrer Forderung nach Frieden, Solidarität und Freiheit waren und mit gleichem Recht die damaligen positiven politischen Wegbereitungen verteidigen konnten. Zu den Rednern gehörten der Präsident des OKV, Dr. Matthias Werner, Annelies Kimmel (ehem. Mitglied des Bundesvorstandes des FDGB) und Wolfgang Herrmann (ehem. Berater bei der FSNL in Nicaragua). Die Musik kam von der Gruppe „Quijote – Musik gegen Windmühlen“.

Die Willenserklärung der Veranstaltung ist hier zu lesen. (Hans-Dieter Hey, Fotos Rudi Denner, Hans-Dieter Hey)

 

WILLENSERKLÄRUNG

anlässlich der »Alternativen Einheitsfeier« des Ostdeutsche n Kuratorium von Verbänden e.V. am 3. Oktober 2016
 
Wir bekunden damit unseren unveränderlichen Willen, an diesem staatlich festgelegten Feiertag auf die eklatanten politischen, wirtschaftlichen, sozialen und juristischen Mängel nach 25 Jahren staatlicher Einheit aufmerksam zu machen.

Das Volk der Deutschen Demokratischen Republik wurde niemals demokratisch darüber befragt, ob es unter den Bedingungen der kapitalistischen Bundesrepublik leben will. Die Abstimmung des Volkes über eine seinen Interessen entsprechende gesamtdeutsche Verfassung wird bis heute verwehrt. Wir stellen fest, dass wesentliche Regelungen des Grundgesetzes durch die herrschende Politik unterlaufen werden. Elementare Bestimmungen für eine Friedenspolitik und soziale Gerechtigkeit werden verletzt.

Die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse Ostdeutschlands mit den Ländern der alten Bundesrepublik ist in der wirtschaftlichen Leistung, den Löhnen und Sozialleistungen bis heute nicht realisiert.

Unter dem Motto unserer heutigen Veranstaltung „Frieden. Freiheit. Solidarität“ erheben wir besonders unsere Stimme gegen

  • – die Beteiligung Deutschlands an Angriffskriegen in vielen Ländern dieser Welt;
  • – den Export von Vernichtungswaffen im Interesse kapitalistischer Konzerne;
  • – die wirtschaftliche Ausplünderung und soziale Ausgrenzung des eigenen und anderer Völker;
  • – die Verunglimpfung und Schikanierung von Menschen, die durch Kriege und Ausbeutung aus ihrer Heimat fliehen mussten.

Wir fordern, endlich wirksame Maßnahmen gegen das Massensterben an den EU Außengrenzen! Wir fordern eine menschenwürdige Einbürgerung von Flüchtlingen in die reichen Staaten! Unser den Traditionen der DDR verpflichtetes Verständnis von „Frieden. Freiheit. Solidarität“ ist ein anderes als das hohler Phrasen und inhaltsleerer Beteuerungen. Frieden bedeutet für uns, die Ursachen für dieses schlimmste Verbrechen an der Menschheit zu beseitigen: Die Ausbeutung anderer Völker und die Missachtung deren Recht auf Selbstbestimmung über die Gestaltung ihrer Gesellschaft.

Wir sind gegen den Export „westlicher Werte“ als Staatsdoktrin!Freiheit ist für uns keine hohle Phrase . Persönliche Freiheiten sind nur dann zu erreichen, wenn die Menschen dafür über die lebensnotwendigen Voraussetzungen verfügen.  

Deshalb gehören Freiheit, Frieden und soziale Gerechtigkeit untrennbar zusammen. Solidarität ist eine Kategorie des Kampfes für ein menschenwürdiges Leben in Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit, gegen Krieg, Ausbeutung und Unterdrückung, sie stellt für uns nicht allein und vorrangig das Sammeln von Spenden dar. Es erfordert vielmehr die solidarische Unterstützung der unterentwickelten Länder und nicht die Ausplünderung ihrer Naturreichtümer und ausgebildeten Arbeitskräfte für den Profit des Kapitals. Angesichts des Versagens der im Parlament vertretenen Parteien zur Gestaltung einer besseren  Gesellschaft setzen wir uns dafür ein und fordern dazu auf, Menschen unterschiedlicher Herkunft und politischen Anschauung zur außerparlamentarischen Durchsetzung dieser Ziele zusammenzuführen.

Es war eine - unaufhaltsam von der Siegergeschichtsschreibung verwehte - Spezies am 3. Oktober 2016 zusammen gekommen. Deshalb fand man das Thema wohl nicht in den Medien. Menschen, die der untergegangenen DDR nachtrauern und ihr im Nachhinein verzweifelt das Gute abringen. Nichts macht dies so deutlich, wie die sich lichtenden Reihen des 500-Plätze-Kinos in Berlin im Vergleich zum vergangenen Jahr, in der sie zum 9. Mal zur "Alternativen Einheitsfeier" des "Kuratoriums Ostdeutscher Verbände e.V." zusammen kamen.

Auch der 94jährige Heinz Keßler (Veröffentlichung u.a. "Ohne die Mauer hätte es Krieg gegeben"), Armeegeneral und ehemaliger DDR-Verteidigungsminister kam mit Rollator. Trotz westdeutscher Mittäter-Verurteilung wegen des "Mauerschießbefehls" lohnt es sich, sich mit dessen antifaschistischer Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Von der DDR gingen keine völkerrechtswidrigen Kriege aus

Die berechtigte und unberechtigte Kritik an der DDR soll hier nicht wiederholt werden. Eines muss man der DDR jedoch zu Gute halten: Es war der ernsthafte Versuch nach dem deutschen Faschismus, eine neue, antikapitalistische, sozialistische und antifaschistische Gesellschaft aufzubauen. Und eines ist ihr - mit Verweis auf die aktuelle Friedensdemonstration in Berlin am 8. Oktober 2016 in Berlin - nicht vorzuwerfen: die Beteiligung an völkerrechtswidrigen Kriegen wie seinerzeit gegen Jugoslawien oder jetzt Mittäterschaft gegen Syrien durch die BRD.  

Viele in Ost und West bedauern bis heute, dass die DDR - bis auf kurze Ausnahmen ständig in der Zwangsjacke der UDSSR - so krachend und vorbildlos gescheitert ist. Doch es war an diesem Sonntag festzustellen, dass die Redner ehrlich und überzeugend in ihrer Forderung nach Frieden, Solidarität und Freiheit waren und mit gleichem Recht die damaligen positiven politischen Wegbereitungen verteidigen konnten. Zu den Rednern gehörten der Präsident des OKV, Dr. Matthias Werner, Annelies Kimmel (ehem. Mitglied des Bundesvorstandes des FDGB) und Wolfgang Herrmann (ehem. Berater bei der FSNL in Nicaragua). Die Musik kam von der Gruppe "Quijote - Musik gegen Windmühlen".

Die Willenserklärung der Veranstaltung ist hier zu lesen. (Hans-Dieter Hey, Fotos Rudi Denner, Hans-Dieter Hey)

 

WILLENSERKLÄRUNG

anlässlich der »Alternativen Einheitsfeier« des Ostdeutsche n Kuratorium von Verbänden e.V. am 3. Oktober 2016
 
Wir bekunden damit unseren unveränderlichen Willen, an diesem staatlich festgelegten Feiertag auf die eklatanten politischen, wirtschaftlichen, sozialen und juristischen Mängel nach 25 Jahren staatlicher Einheit aufmerksam zu machen.

Das Volk der Deutschen Demokratischen Republik wurde niemals demokratisch darüber befragt, ob es unter den Bedingungen der kapitalistischen Bundesrepublik leben will. Die Abstimmung des Volkes über eine seinen Interessen entsprechende gesamtdeutsche Verfassung wird bis heute verwehrt. Wir stellen fest, dass wesentliche Regelungen des Grundgesetzes durch die herrschende Politik unterlaufen werden. Elementare Bestimmungen für eine Friedenspolitik und soziale Gerechtigkeit werden verletzt.

Die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse Ostdeutschlands mit den Ländern der alten Bundesrepublik ist in der wirtschaftlichen Leistung, den Löhnen und Sozialleistungen bis heute nicht realisiert.

Unter dem Motto unserer heutigen Veranstaltung „Frieden. Freiheit. Solidarität“ erheben wir besonders unsere Stimme gegen

  • - die Beteiligung Deutschlands an Angriffskriegen in vielen Ländern dieser Welt;
  • - den Export von Vernichtungswaffen im Interesse kapitalistischer Konzerne;
  • - die wirtschaftliche Ausplünderung und soziale Ausgrenzung des eigenen und anderer Völker;
  • - die Verunglimpfung und Schikanierung von Menschen, die durch Kriege und Ausbeutung aus ihrer Heimat fliehen mussten.

Wir fordern, endlich wirksame Maßnahmen gegen das Massensterben an den EU Außengrenzen! Wir fordern eine menschenwürdige Einbürgerung von Flüchtlingen in die reichen Staaten! Unser den Traditionen der DDR verpflichtetes Verständnis von „Frieden. Freiheit. Solidarität“ ist ein anderes als das hohler Phrasen und inhaltsleerer Beteuerungen. Frieden bedeutet für uns, die Ursachen für dieses schlimmste Verbrechen an der Menschheit zu beseitigen: Die Ausbeutung anderer Völker und die Missachtung deren Recht auf Selbstbestimmung über die Gestaltung ihrer Gesellschaft.

Wir sind gegen den Export „westlicher Werte“ als Staatsdoktrin!Freiheit ist für uns keine hohle Phrase . Persönliche Freiheiten sind nur dann zu erreichen, wenn die Menschen dafür über die lebensnotwendigen Voraussetzungen verfügen.  

Deshalb gehören Freiheit, Frieden und soziale Gerechtigkeit untrennbar zusammen. Solidarität ist eine Kategorie des Kampfes für ein menschenwürdiges Leben in Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit, gegen Krieg, Ausbeutung und Unterdrückung, sie stellt für uns nicht allein und vorrangig das Sammeln von Spenden dar. Es erfordert vielmehr die solidarische Unterstützung der unterentwickelten Länder und nicht die Ausplünderung ihrer Naturreichtümer und ausgebildeten Arbeitskräfte für den Profit des Kapitals. Angesichts des Versagens der im Parlament vertretenen Parteien zur Gestaltung einer besseren  Gesellschaft setzen wir uns dafür ein und fordern dazu auf, Menschen unterschiedlicher Herkunft und politischen Anschauung zur außerparlamentarischen Durchsetzung dieser Ziele zusammenzuführen.

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