Paul bleibt! Gedenken an NS-Opfer Paul Wulf

Paul Wulf – der unermüdliche Aufklärer! Er war Opfer der NS-Euthanasie und antifaschistischer Aufklärer. Er ging in die Archive und fand die NS-Verstrickungen der neuen alten Eliten der jungen Bundesrepublik. Er prangerte an, er „nervte“ mit seinen neuesten Recherchen. Er war die Stimme der mehr als 350.000 von den Nazis als „lebensunwert“ stigmatisierten und zwangssterilisierten Menschen. Er war es maßgeblich, der eine späte Entschädigung für diese Opfergruppe erstritt. Spät, aber nicht zu spät bekam er für seine unermüdliche Arbeit das Bundesverdienstkreuz. Er verstarb am 3. Juli 1999 im Alter von 78 Jahren.

Zum 20. Todestag von Paul Wulf fand am 3. Juli 2019 eine Gedenkveranstaltung an der Paul-Wulf-Skulptur auf dem Servatiiplatz statt. Sie stand unter dem Motto „Paul bleibt!“ Organisiert hatte die Veranstaltung der Freundeskreis Paul Wulf. Es redeten Bernd Drücke (Freundeskreis Paul Wulf), Marita Otte (SPD, Bezirksvertretung Münster-Mitte), Andreas Kemper (Soziologe & Publizist), Dr. Robert Krieg (Filmemacher), Dr. Georgios Tsakalidis (Integrationsrat) und Detlef Lorber (VVN/Bund der Antifaschist*innen).

Sarah Weßling und Hannah Wortmann, zwei Schülerinnen des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums, stellten mit ihrer Tutorin Kim Keen von der Gedenkstätte Villa ten Hompel ihre Arbeit über Paul Wulf vor. Sie gehörten in diesem Jahr mit ihrer Arbeit über Paul Wulf und NS-Eugenik zu den Gewinnerinnen des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten.

Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Liedermacher Baxi, Pit Budde (Ex-Cochise) und dem „Duo Contraviento & amigos“ (Isabel Lipthay, Martin Firgau, Karl Figueroa und Francisco Sepúlveda).

Die Arbeit des Freundeskreis Paul Wulf

Der Freundeskreis Paul Wulf entstand im Anschluss an die Beerdigung und setzte die Erinnerungsarbeit Paul Wulfs auch mit der Produktion der Broschüre „Paul Wulf. Antifaschist und Freidenker“ und des Buches „Lebensunwert? Paul Wulf und Paul Brune. NS-Psychiatrisierung, Zwangssterilisierung und Widerstand“ fort.

2012 konnte der Freundeskreis die Umbenennung des nach einem Nazi-Arzt benannten Jötten-Wegs in Paul-Wulf-Weg erreichen.

Während der „skulptur.projekte.münster“ 2007 erregte die von Silke Wagner und dem Umweltzentrum-Archiv Münster entwickelte Paul-Wulf-Skulptur als Publikumsliebling international Aufsehen. An der Entwicklung der Paul-Wulf-Skulptur war das Freundeskreis-Mitglied Dr. Bernd Drücke beteiligt. Von ihm stammen u.a. auch die Texte auf der Skulptur und auf der ebenfalls zum Projekt „Münsters Geschichte von unten“ gehörenden Internetseite www.uwz-archiv.de.

Die Wiederaufstellung der bundesweit ersten Skulptur, die an die zwangssterilisierten NS-Opfer erinnert, konnte durch eine Spendenkampagne des Freundeskreises erreicht werden. Bis 2021 sind der Erhalt und die monatliche Neuplakatierung gesichert.

Der Freundeskreis setzt sich für den Erhalt der Skulptur am Servatiiplatz ein. Denn die Stadt plant, die Skulptur aus der Innenstadt zu verbannen.

Voraussichtlich zum 100. Geburtstag Paul Wulfs am 2. Mai 2021 soll ein neues Buch über ihn herausgegeben werden.

Den Redebeitrag von Andreas Kemper (Soziologe & Publizist) und weitere Videos können bei MünsterTube angesehen werden:

Weitere Informationen:

Freundeskreis Paul Wulf, c/o Redaktion Graswurzelrevolution, Breul 43, 48143 Münster.

www.uwz-archiv.de/muensters-GESCHICHTE-VON-UNTEN.15.0.html

www.facebook.com/FreundeskreisPaulWulf

Jan Große Nobis

2 Gedanken zu „Paul bleibt! Gedenken an NS-Opfer Paul Wulf“

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