Toys“R“Us versucht Betriebsrat loszuwerden

„Wir haben festgestellt, dass Leute, die Begleitung und Solidarität in ihrem kollegialen und familiären Umfeld erfahren, wesentlich stabiler aus solchen Konflikten herauskommen“, meint Jessica Reisner von „Arbeitsunrecht in Deutschland.“ Der Konflikt, den sie meint, hat es in sich.

Diese Solidarität brauchte am 5. Juli die Betriebsratsvorsitzende Mona E.. Inzwischen hat sie den 10. Arbeitsgerichtstermin in Aachen mit ihrem Arbeitgeber ToysRus hinter sich. Erstaunlich, wie stabil sie dies alles ertragen hat. Der US-Amerikanische Spielzeughändler, der demnächst Smyths Toys heißt, möchte gern den gesamten Betriebsrat loswerden. Denn die Filiale in Würselen gilt als „Streikhochburg“, in der man sich erfolgreich gegen Leiharbeit, Werkverträge oder die Zumutungen von Kapovaz (kapazitätsorientierte variable Arbeitszeit) wehrt und sich für einen Tarifvertrag einsetzt.

Die ständigen Auseinandersetzungen bedeuteten sehr viel Arbeit für die Betriebsräte und Gesamtbetriebsräte. Zusätzlich werden sie persönlich unter Druck gesetzt. So berichtet das Neue Deutschland heute, dass die Betriebsräte fast täglich dem Mobbing durch den stellvertretenden Marktleiter ausgesetzt sind. Besonders die Betriebsrätin Mona E. sei mehrmals mit unterschiedlichen Begründungen abgemahnt worden, beispielsweise weil sie ein Gespräch eigenmächtig abgebrochen habe.

Im Visier des Betriebsrats steht vor allem auch der ToysRUs-Geschäftsführer Detlef Mutterer „als treuer Vasall der US-Zentrale für einen typischen Union Busting-Kurs“, den „Arbeitsunrecht in Deutschland“ als Urheber der Auseinandersetzungen ausgemacht hat.

Mona E. braucht weiterhin die moralische Unterstützung ihrer Kolleginnen und Kollegen, der Familie und ihrer Freunde. Denn die nervenaufreibende gerichtliche Auseinandersetzung geht im Herbst weiter. Der Richter des Arbeitsgerichtes, Dr. Klaus Brondics, verlangt bis dahin, dass Mona S. lückenlos sämtliche Betriebsratstätigkeiten nachweist. Monas Anwalt: „Es wird für uns schwierig sein, dass wirklich die ganze Zeit soviel Betriebsratsarbeit angefallen ist. Das Problem ist doch, wer weiß denn noch, was er im letzten Jahr z.B. am 21. September gemacht hat. Was ich sehe ist, dass es von Seiten des Arbeitgebers eine Menge von Verstößen gegen Beteiligungsrechte des Betriebsrats gab. Und das führt beim Betriebsrat natürlich zu einer entsprechende Menge an Arbeit. Außerdem war Mona in verschiedenen Gremien des Gesamtbetriebsrats tätig.“ Daher habe es mit dem damaligen Marktleiter eine Absprache gegeben, dass Mona E. für die Betriebsratsarbeit freigestellt gewesen sei. Beim Gespräch dabei war auch ein Gewerkschaftssekretär von ver.di.

Die ständigen Angriffe auf Betriebsräte, vor allem in ausländischen Unternehmen, seien „nicht hinnehmbar. Wo immer ein Investor herkommt: Es gilt das deutsche Arbeitsrecht und es gelten deutsche Mitbestimmungsrechte, die dürfen nicht geschliffen werden. Und wir als Gewerkschaft ver.di werden dafür sorgen, dass dies nicht passiert“. (Hans-Diete Hey)

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