Berlin: Lehrerarbeit endlich wertschätzen

Zum Weltlehrertag am 5. Oktober demonstrierten VHS-Dozenten vor dem Brandenburger Tor und forderten, dass endlich ihr Arbeitsleistung anerkannt werde. Das scheint  längst überfällig. So verdient eine ausgebildete Lehrkraft – oft als Scheinselbständige  eingestellt – nach Berechnungen der Gewerkschaften bei einer 42-Stunden-Woche ca. 1.315 Euro im Monat. Das sind bei gleicher Leistung nur gut die Hälfte wie bei „richtigen“ Lehrern. Die letzten 17 Jahre – so die Protestler – habe es überhaupt keine Erhöhung gegeben, während sich die Lebenshaltungskosten um 40 Prozent erhöht hätten. Weiter unten mehr!

UNESCO fordert seit 1964 gleiche Bedingungen

Seit 1964 fordert die UNESCO in ihrer „Charta zum Status der Lehrerinnen und Lehrer“ gleiche Absicherungsbedingungen, unabhängig von der Schulform. Auch hier erweist sich Deutschland als Bananenrepublik, denn von einer gleichen Absicherung im Krankheitsfall, vor allem aber bei Arbeitslosigkeit ist man noch weit entfernt.

Rente auf Armutsniveau

Lehrer in diesen Einrichtungen sind nicht nur deutlich unterbezahlt und unterversichert, sondern müssen sich nach einem 39jährigem Arbeitsleben in Vollzeit ab dem 67. Lebensjahr mit ca. 647 Euro Rente zufrieden geben. Selbst bei einer Rentenerhöhung von einem Prozent jährlich bleiben ab dem Jahr 2036 nur 790 Euro.

Lehrkräfte Zweiter Klasse

Dies zeigt, wie gering den politisch Verantwortlichen – auch in Berlin – die Bildungsarbeit wert ist, lebenslange Bildung auf hohem Nieveau aber nahezug täglich von den Bürgern eingefordert wird. Besonders zynisch: Während einerseits von Asyl suchenden Menschen sprachliche Integration gesetzlich gefordert ist, wird andererseits die Bildungsarbeit an den Volkshochschulen und anderen Einrichtungen unterbesetzt und unterbezahlt. Auch in den Personalvertretungen wollen die VHS-Beschäftigten – so wie in Nordrhein-Westfalen – vertreten sein.

Engpass Haushaltslage

Daher stünden jetzt „SPD, Grüne und Linke sowie der Bürgermeister in der Verantwortung. Mit den Gewerkschaften Verdi und der GEW wollen wir erreichen, dass unsere Forderungen im Koalitionsvertrag verankert und zügig umgesetzt werden“. Und die haben heute in einer ersten rot-rot-grünen Landesregierung begonnen, die wohl von vielen mit großem Interesse beobachtet werden wird. Zunächst soll geprüft werden, wieviel Geld in den Kassen der hochverschuldeten Stadt vorhanden ist. (Hans-Dieter Hey)

 

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