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In den zeitgenössischen Wehrmachtsberichten sind die Massaker an der Zivilbevölkerung als Partisanen- und Bandenbekämpfung beschrieben.
Die Opfer waren Kinder, Frauen, Greise. Ganze Ortschaften wurden geplündert, die Bevölkerung auf grausamste Art und Weise ermordet und die Häuser verbrannt. In zahlreichen Orten in Griechenland können diese Verbrechen nicht vergessen werden, zumal sich die deutsche Regierung nach wie vor hartnäckig weigert als Nachfolgestaat des Naziregimes diese Verbrechen juristisch anzuerkennen und damit die berechtigten Entschädigungsforderungen anzuerkennen. Auch der Zwangskredit, den die deutsche Besatzungsmacht dem griechischen Staat abpresste ist noch nicht zurück gezahlt.
In Distomo war das Schreckensdatum der 10. Juni 1944.
In Mittenwald gedenkt der Kameradenkreis der Gebirgsjäger alljährlich auf dem Hohen Brendten der tapferen Soldaten, die ihr Mordhandwerk nicht überlebten. Nur noch wenige Veteranen der Wehrmacht, die dem Kameradenkreis angehören, können aufgrund ihres hohen Alters noch daran teilnehmen. Die Bundeswehrsoldaten sehen sich in der Tradition der tapferen Gebirgsjäger der Wehrmacht, wenn dies inzwischen offiziell auch relativiert wird. Die Proteste gegen diese alljährlichen Veranstaltungen, an denen auch Kriegsverbrecher teilnahmen, deren Identifizierung noch zu Verurteilungen führen konnten, haben in Mittenwald zumindest offiziell ein Umdenken eingeleitet. Ein gestiftetes Mahnmal steht in Mittenwald im öffentlichen Raum und ist bisher noch unversehrt.
Mit politischen Persönlichkeiten aus Griechenland, einer überlebenden Zeitzeugin eines Massakers in Albanien und einem Dokumentarfilmer aus Griechenland veranstaltete die liberationtour 2019 (dem 75. Jahrestag des Massakers in Distomo) Informationsaktionen in München und Mittenwald und nahm an der Gedenkveranstaltung in Distomo teil.
Text und Fotos: jochen vogler
8 Gedanken zu „liberationtour 2019 – München – Mittenwald – Distomo“
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