Kölner Geisterzug 2017 – „Lebende“ in der Überzahl


Variablen setzten Beginn

Der Kölner Geisterzug ist ein alternativer Karnevalszug mit politischer Ausrichtung und entstand 1991 als Reaktion auf die Absage des regulären Rosenmontagszuges anlässlich des 2. Golfkriegs*. Seinerzeit marschierten Antikriegsdemonstranten mit Karnevalisten gemeinsam durch die Stadt. Seit dem darauffolgenden Jahr findet der Geisterzug trotz chronisch wiederkehrender Finanzierungsprobleme des ausrichtenden Vereins „Ähzebär & Co.“  jeweils am Samstagabend vor dem Rosenmontag statt. Die Zugstrecke wechselt in jedem Jahr und bevorzugt dabei die Vorortstraßen – deren Absperrung weniger Aufwand kostet als in der Innenstadt.

Die sonst üblichen Rufe nach „Kamelle“ gibt es bei den „Geistern“ nicht, auch keine Großwagen – fast alles geht zu Fuß und jeder kann sich, ohne vorherige Anmeldung, einreihen und mitgehen. Und das in möglichst düsterer/gruseliger Verkleidung oder dem jährlich wechselnden Motto nach orientiert. So mischen sich noch manche am Straßenrand stehenden Zuschauer unter die Zugteilnehmer und zum Ende hin scheint der Zug immer länger zu werden.

Statt organisierter Spielmannszüge sorgen Trommlergruppen mit Samba- und Afro-artigen Rhythmen für die Geräuschkulisse.

Auch 2017 hat es mit der Ausrichtung mal wieder geklappt und diesmal konnten sich die Ausrichter zu Aufstellung und Start sogar in recht zentraler Stelle versammeln, um einen Rundmarsch durch die südlichen Stadtteile Marienburg und Bayenthal zu unternehmen. Auch das Wetter spielte mit.

Da sich der Zugweg diesmal auf den Spuren der Alteburg bewegte, des untergegangenen Marinekastells als Bestandteil der römischen Stadtbefestigung, war man neben den üblichen Geistern, Hexen und Geisterjägern auch in römischer Ausstattung wie Legionär, Gladiator gern gesehen. Großen Anklang fand diese Einladung jedoch nicht – viele reihten sich in ihren „normalen“ Karnevalskostümen ein und so gerieten die standesgemäß verkleideten Teilnehmer sogar in die Minderheit. Aber das muss man als echter „Anarcho-Karnevalist“ dann wohl auch hinnehmen.

Auch lokalpolitische Themen wurden vereinzelt aufgegriffen, so z. B. die Diskussion um den Einsatz von Reit- und Zugpferden in den regulären Karnevalsumzügen.

Mehr zum Thema und der Historie unter www.geisterzug.de.

Udo Slawiczek

*Ja, das war der ZWEITE Golfkrieg – die US-amerikanische Zählweise, die den von den USA finanzierten und geförderten Angriff des Irak auf den Iran von 1980 gern unterschlägt, sollte man sich nicht zu eigen machen.

Der Kölner Geisterzug ist ein alternativer Karnevalszug mit politischer Ausrichtung und entstand 1991 als Reaktion auf die Absage des regulären Rosenmontagszuges anlässlich des 2. Golfkriegs*. Seinerzeit marschierten Antikriegsdemonstranten mit Karnevalisten gemeinsam durch die Stadt. Seit dem darauffolgenden Jahr findet der Geisterzug trotz chronisch wiederkehrender Finanzierungsprobleme des ausrichtenden Vereins „Ähzebär & Co.“  jeweils am Samstagabend vor dem Rosenmontag statt. Die Zugstrecke wechselt in jedem Jahr und bevorzugt dabei die Vorortstraßen – deren Absperrung weniger Aufwand kostet als in der Innenstadt.

Die sonst üblichen Rufe nach „Kamelle“ gibt es bei den „Geistern“ nicht, auch keine Großwagen – fast alles geht zu Fuß und jeder kann sich, ohne vorherige Anmeldung, einreihen und mitgehen. Und das in möglichst düsterer/gruseliger Verkleidung oder dem jährlich wechselnden Motto nach orientiert. So mischen sich noch manche am Straßenrand stehenden Zuschauer unter die Zugteilnehmer und zum Ende hin scheint der Zug immer länger zu werden.

Statt organisierter Spielmannszüge sorgen Trommlergruppen mit Samba- und Afro-artigen Rhythmen für die Geräuschkulisse.

Auch 2017 hat es mit der Ausrichtung mal wieder geklappt und diesmal konnten sich die Ausrichter zu Aufstellung und Start sogar in recht zentraler Stelle versammeln, um einen Rundmarsch durch die südlichen Stadtteile Marienburg und Bayenthal zu unternehmen. Auch das Wetter spielte mit.

Da sich der Zugweg diesmal auf den Spuren der Alteburg bewegte, des untergegangenen Marinekastells als Bestandteil der römischen Stadtbefestigung, war man neben den üblichen Geistern, Hexen und Geisterjägern auch in römischer Ausstattung wie Legionär, Gladiator gern gesehen. Großen Anklang fand diese Einladung jedoch nicht – viele reihten sich in ihren „normalen“ Karnevalskostümen ein und so gerieten die standesgemäß verkleideten Teilnehmer sogar in die Minderheit. Aber das muss man als echter „Anarcho-Karnevalist“ dann wohl auch hinnehmen.

Auch lokalpolitische Themen wurden vereinzelt aufgegriffen, so z. B. die Diskussion um den Einsatz von Reit- und Zugpferden in den regulären Karnevalsumzügen.

Mehr zum Thema und der Historie unter www.geisterzug.de.

Udo Slawiczek

*Ja, das war der ZWEITE Golfkrieg – die US-amerikanische Zählweise, die den von den USA finanzierten und geförderten Angriff des Irak auf den Iran von 1980 gern unterschlägt, sollte man sich nicht zu eigen machen.

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