Variablen setzten Beginn
Die Pappnasen Rot-Schwarz haben sich der karnevalistischen Tradition verschrieben, dass in dieser Zeit das Volk der Obrigkeit „die Nase zeigt“. Als eine der inoffiziellen, aber längst tolerierten und zunehmend geschätzten Vorgruppen ziehen sie am Rosenmontag dem ‚großen‘ Festumzug voraus durch die Kölner Straßen und nehmen sich dabei mit ’satirisch-karnevalistisch-politischem Frohsinns-Spektakel‘ unverblümt aktuelle politische Themen vor.
Sie nehmen dabei jedesmal auf das aktuelle Karnevalsmotto auf, das sie dann im politischen Sinne interpretieren und ergänzen, und nehmen dabei Stellung zu den jeweils aktuellen gesellschaftlichen Problemen wie Umwelt, Fluchtursachen, Ausbeutung oder rechtsextreme Lügen und Gewalt.
Das vom Kölner Festkomitee für die laufende Session ausgegebene Motto ‚Heimat‘ wurde natürlich auch von den Pappnasen aufgenommen. Bei ihnen werden nun die Übeltäter durch den Kakao gezogen, durch die Heimat gefährdet wird, z. B. der das Artensterben vorantreibende ‚Glyphosatan‘, profithungrige Miethaie und Waffenexporteure in Krisenländer, als deren Geschäftsergebnis dann die Heimatlosen bei uns vor der Tür stehen. Und was man dagegen tun kann, wird auch gezeigt: Heimat Instandbesetzen!
Diesmal war das Wetter den Karnevalisten nicht so ganz gesonnen. Aufgrund einer Sturmwarnung mussten die in Eigenregie vorbereiteten Großfiguren, Fahnen, Papptafeln und Transparente im Depot bleiben. Aber davon lässt man sich in Köln natürlich nicht unterkriegen. Ein Teil der Papptafeln wurde ohne Halterung mit beiden Händen mitgeführt, und der Musikwagen für die mit aktuellen Themen umgetexteten Karnevalshits kam natürlich auch zum Einsatz. Unterwegs war’s dann halb so wild mit dem Wind, und eine Regenschauer auf dem letzten Wegstück steckte man tapfer weg.
Udo Slawiczek
6 Gedanken zu „Köln: Polit-Satire mit den ‚Pappnasen Rotschwarz‘ vor dem Kölner Rosenmontagszug“
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