Variablen setzten Beginn
Wer hätte erwartet, dass es im Kölner NS-Dokuzentrum auch einmal etwas zu schmunzeln gibt? Philibert Charrin (1920-2007), ein französischer Karikaturist, wurde 1943 von dem mit Hitler-Deutschland kollaborierenden Vichy-Regime zur Zwangsarbeit im Deutschen Reich verpflichtet. Er landete als „Erdarbeiter“ im damals „Ostmark“ genannten Österreich, in der Nähe von Graz, u. a. um dort vom Bombenkrieg zerstörte Schienenwege wieder herzurichten.
Mit trotzigem Humor und scharfem Blick hielt er die harte Arbeit, das Lagerleben und die Eigenheiten seiner Bewacher und der österreichisch-deutschen Bevölkerung in seinen Zeichnungen fest. Auch die Befreiung durch die Rote Armee und die anschließende Umbruchzeit in der Heimat brachte er in kritisch-grotesker Darstellung immer wieder auf den Punkt.
Nur einmal, 1946 in Paris, war diese Werkschau öffentlich zu sehen. Obwohl Charrin in der Folgezeit viel Erfolg und Anerkennung für seine Arbeiten erzielte, interessierte sich für dieses Frühwerk lange Zeit niemand mehr.
Nur durch Zufall wurde das NS-Dokuzentrum hierauf aufmerksam und konnte mit Hilfe der Witwe des Künstlers, Anne Charrin (87), dieses Zeitdokument rekonstruieren und der Öffentlichkeit wieder zugänglich machen.
Die Ausstellung ist in Köln noch bis zum 21.08.2016 zu sehen. Eine weitere Präsentation in Österreich, möglichst in der Region von Charrins damaligem Aufenthalt, ist angedacht. Ein Angebot von Mme. Charrin, einige der Zeichnungen ihres Mannes dem NS-Dokuzentrum zu überlassen, wurde von dessen Leiter Dr. Werner Jung deshalb dankend zurückgewiesen, um die Ausstellung in ihrer Gesamtheit zu belassen.
Udo Slawiczek
Wer hätte erwartet, dass es im Kölner NS-Dokuzentrum auch einmal etwas zu schmunzeln gibt? Philibert Charrin (1920-2007), ein französischer Karikaturist, wurde 1943 von dem mit Hitler-Deutschland kollaborierenden Vichy-Regime zur Zwangsarbeit im Deutschen Reich verpflichtet. Er landete als "Erdarbeiter" im damals "Ostmark" genannten Österreich, in der Nähe von Graz, u. a. um dort vom Bombenkrieg zerstörte Schienenwege wieder herzurichten.
Mit trotzigem Humor und scharfem Blick hielt er die harte Arbeit, das Lagerleben und die Eigenheiten seiner Bewacher und der österreichisch-deutschen Bevölkerung in seinen Zeichnungen fest. Auch die Befreiung durch die Rote Armee und die anschließende Umbruchzeit in der Heimat brachte er in kritisch-grotesker Darstellung immer wieder auf den Punkt.
Nur einmal, 1946 in Paris, war diese Werkschau öffentlich zu sehen. Obwohl Charrin in der Folgezeit viel Erfolg und Anerkennung für seine Arbeiten erzielte, interessierte sich für dieses Frühwerk lange Zeit niemand mehr.
Nur durch Zufall wurde das NS-Dokuzentrum hierauf aufmerksam und konnte mit Hilfe der Witwe des Künstlers, Anne Charrin (87), dieses Zeitdokument rekonstruieren und der Öffentlichkeit wieder zugänglich machen.
Die Ausstellung ist in Köln noch bis zum 21.08.2016 zu sehen. Eine weitere Präsentation in Österreich, möglichst in der Region von Charrins damaligem Aufenthalt, ist angedacht. Ein Angebot von Mme. Charrin, einige der Zeichnungen ihres Mannes dem NS-Dokuzentrum zu überlassen, wurde von dessen Leiter Dr. Werner Jung deshalb dankend zurückgewiesen, um die Ausstellung in ihrer Gesamtheit zu belassen.
Udo Slawiczek