Stadt Köln räumt „Ketans“ Künstlerkolonie am Eifelwall

Etwa 30 Freunde und ehemalige Mitbewohner der Kölner Künstlerkolonie Eifelwall sowie Vertreter der Lokalpresse verfolgten am Morgen des 24.06.2015 den Abzug der letzten drei Bewohner nach Aufforderung durch die Gerichtsvollzieherin. Neben den Justizbeamten und den Mitarbeitern der städtischen Gebäudewirtschaft rückte die Polizei in relativ kleiner Besetzung und in „blau“ an, Widerstand wurde nicht erwartet und fand auch nicht statt.
Rolf „Ketan“ Tepel (59) hatte die städtische Brachfläche vor 11 Jahren von Gestrüpp und Gerümpel freigeräumt und sich, lange auch mit Duldung der Behörden, dort mit einem Zirkuswagen niedergelassen und eine alternative Lebensgemeinschaft gegründet. Noch zum Jahreswechsel 2014/15 lebten 18 Personen auf dem Gelände.
Da auf dem Areal aber der Neubau des Stadtarchivs vorgesehen ist, mussten Ketan und seine Mitstreiter weichen. Ein erster Räumungstermin per 01.05.2015 wurde zwar noch zweimal verlängert, die städtische Gebäudewirtschaft erschwerte in den letzten Wochen aber zunehmend die Lebensbedingungen: das Grundstück wurde unter dem Vorwand bauvorbereitender Maßnahmen eingezäunt, dann eine Wachmannschaft am Eingang rund um die Uhr abgestellt, seit Anfang Mai die zeitweilig bestehenden Wasser- und Stromanschlüsse gekappt, schließlich vor drei Wochen jeder Besucherkontakt unterbunden. Nach und nach und in verschiedene Richtungen räumte darauf die Mehrheit der Kolonisten das Feld.
Auf Ketans verschiedene Vorschläge, auf andere brachliegende Grundstücke zur gleichartigen Zwischennutzung auszuweichen, soll von Seiten der Stadtverwaltung nicht eingegangen worden sein. Ketan wird nun vorerst bei einem Freund im Bergischen Land unterkommen und diesem bei einer schweren Erkrankung beistehen. Der Verbleib der beiden weiteren ehemaligen Bewohner, Nina und Jupp, ist noch ungewiss.

Udo Slawiczek

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