Fotografische Positionen 2001-2011


Variablen setzten Beginn

Karin Richert und die Photografie  

‚Was soll ich denn nun schreiben? Die Photografin Karin Richtert zeigt;..‘ Karin Richert unterbricht: ‚Moment mal, ich bin doch gar keine Photografin; das habe ich nie gelernt . Ich bin Künstlerin.‘ ‚ So, und das hast Du gelernt; kann man das denn eigentlich lernen ?‘. Karin: ‚Weiß nicht; ich sage ganz einfach; Ich bin eine Künstlerin, die  mit Photografie arbeitet.‘ ‚Gut, sehen wir uns lieber die Photos an.‘ Das bedeutet zunächst,  wir begeben uns mit Karin Richert auf einen Streifzug durch deutsche Innenstädte und richten unsere Aufmerksamkeit auf kleine, inszeniert wirkende Unregelmäßigkeiten  und scheinbar dokumentarische Abbildungen von Graffitis.  Es bleibt dabei aber nicht bei der plakativen Abbildung, sondern es wird jeweils subtil der Rahmen dieser Darstellungen thematisiert. Diese Graffitis, die nicht bei jedem beliebt sind – speziell bei den Besitzern der Wände – sind aber durchaus ernst zu nehmende Aussagen, manchmal Manifeste einer Hilflosigkeit, die nur so glaubt, gehört zu werden. Dabei meist von kurzer ‚LebensErwartung‘; andere überdauern in Nischen; immer wieder beachtet und zum Teil durchaus durchdacht und künstlerisch gestaltet.

Karin Richert hebt  durch ihre Sichtweise und ihren KameraStandpunkt diese Wirkung noch hervor,  sodaß man manchmal neugierig wird und überlegt: wer hat das mal geschrieben? Mit welchen Sorgen, mit welchem Hintergrund; aus dem Gefühlt der Isolation oder eher der Geschwätzigkeit ? Manche humorvoll, andere von offensichtlichen Weltverbesserern. Und ihre Beobachtung und Darstellung von Veränderungen, Manipulationen am ’normalen‘ Umfeld, an banalen Gegenständen, mit denen sie praktisch unser Auge schult, solche Phänomene zukünftig selbst zu entdecken und aufmerksamer durch die Welt zu laufen.

Zunächst völlig anders und teilweise wohlbekannt; aber auch wieder nicht alltäglich sind  ihre Bilder von Friedhöfen unterschiedlicher Konfessionen. Doch auch hier begegnet uns wieder ihr Anliegen, keine photografische Dokumentation zu liefern. Zu sehen sind oft Details, die in ihrer Umgebung schon wieder inszeniert wirken — mehr Impression als ein Abbild. Dabei können das sowohl  skulpturale Elemente als auch Schriftbilder sein, die kalligraphisch eigenständige Kunstwerke werden. Karin Richert schafft es auch dabei, unseren Blick zu schärfen und unsere Sichtweise auf kleinste Details zu konzentrieren. Ihre Abbilder erscheinen uns als kunstvolle Gestaltungen.

Beim Ansehen der Serie ‚Hände mit Brot‘ sind wir zunächst irritiert;— das sind keine Trouvaillen, sondern ungewohnte Bilder, die verstören;— verstören sollen. Sie sind inszeniert; wollen auch als Inszenierung verstanden sein – hier kommt das sozial-politische Element in den Arbeiten von Karin Richert direkt zum Tragen. (Einleitungstext: Gunter Demnig), GaRe-Verlag, Haltern, ISBN 978-3-9814377-1-3, 29,80 EURO

Karin Richert ist Mitglied im Vorstand von R-mediabase.

Karin Richert und die Photografie  

'Was soll ich denn nun schreiben? Die Photografin Karin Richtert zeigt;..' Karin Richert unterbricht: 'Moment mal, ich bin doch gar keine Photografin; das habe ich nie gelernt . Ich bin Künstlerin.' ' So, und das hast Du gelernt; kann man das denn eigentlich lernen ?'. Karin: 'Weiß nicht; ich sage ganz einfach; Ich bin eine Künstlerin, die  mit Photografie arbeitet.' 'Gut, sehen wir uns lieber die Photos an.' Das bedeutet zunächst,  wir begeben uns mit Karin Richert auf einen Streifzug durch deutsche Innenstädte und richten unsere Aufmerksamkeit auf kleine, inszeniert wirkende Unregelmäßigkeiten  und scheinbar dokumentarische Abbildungen von Graffitis.  Es bleibt dabei aber nicht bei der plakativen Abbildung, sondern es wird jeweils subtil der Rahmen dieser Darstellungen thematisiert. Diese Graffitis, die nicht bei jedem beliebt sind – speziell bei den Besitzern der Wände – sind aber durchaus ernst zu nehmende Aussagen, manchmal Manifeste einer Hilflosigkeit, die nur so glaubt, gehört zu werden. Dabei meist von kurzer 'LebensErwartung'; andere überdauern in Nischen; immer wieder beachtet und zum Teil durchaus durchdacht und künstlerisch gestaltet.

Karin Richert hebt  durch ihre Sichtweise und ihren KameraStandpunkt diese Wirkung noch hervor,  sodaß man manchmal neugierig wird und überlegt: wer hat das mal geschrieben? Mit welchen Sorgen, mit welchem Hintergrund; aus dem Gefühlt der Isolation oder eher der Geschwätzigkeit ? Manche humorvoll, andere von offensichtlichen Weltverbesserern. Und ihre Beobachtung und Darstellung von Veränderungen, Manipulationen am 'normalen' Umfeld, an banalen Gegenständen, mit denen sie praktisch unser Auge schult, solche Phänomene zukünftig selbst zu entdecken und aufmerksamer durch die Welt zu laufen.

Zunächst völlig anders und teilweise wohlbekannt; aber auch wieder nicht alltäglich sind  ihre Bilder von Friedhöfen unterschiedlicher Konfessionen. Doch auch hier begegnet uns wieder ihr Anliegen, keine photografische Dokumentation zu liefern. Zu sehen sind oft Details, die in ihrer Umgebung schon wieder inszeniert wirken --- mehr Impression als ein Abbild. Dabei können das sowohl  skulpturale Elemente als auch Schriftbilder sein, die kalligraphisch eigenständige Kunstwerke werden. Karin Richert schafft es auch dabei, unseren Blick zu schärfen und unsere Sichtweise auf kleinste Details zu konzentrieren. Ihre Abbilder erscheinen uns als kunstvolle Gestaltungen.

Beim Ansehen der Serie 'Hände mit Brot' sind wir zunächst irritiert;--- das sind keine Trouvaillen, sondern ungewohnte Bilder, die verstören;--- verstören sollen. Sie sind inszeniert; wollen auch als Inszenierung verstanden sein – hier kommt das sozial-politische Element in den Arbeiten von Karin Richert direkt zum Tragen. (Einleitungstext: Gunter Demnig), GaRe-Verlag, Haltern, ISBN 978-3-9814377-1-3, 29,80 EURO

Karin Richert ist Mitglied im Vorstand von R-mediabase.

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