Köln: Solidarität für griechischen Sender ERT

Nur wenige kamen am 19.6. vor die Tore des Westdeutschen Rundfunks, um ihre Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen des griechischen Senders ERT zu bekundeten. Trotz des Urteils des Obersten Gerichtshofes in Griechenland gilt als gesichtert, dass die Zerschlagung des Senders weiter auf der Agenda von Ministerpräsident Antonis Samars steht. Zunächts soll er mit ca. 2000 Mitarbeitern weniger weiterlaufen – als staatskonformer Sender. Allerdings war die Beschäftigtenzahl nach Angaben der Gewerkschaft ver.di mit 2656 durchaus angemessen. Gleichzeitig mit dem autoritären Abschalten des Senders schloss Sameras auch die Deutsche Welle, den BBC und CNN für Griechenland. Ein Fausthieb in das Gesicht demokratischer Berichterstattung und freier Meinungsäußerung. Samaras ist damit vor der privaten griechischen Medienlobby und der Troika eingeknickt. Sein Vorwurf der Verschwendung war absurd und betraf allenfalls Senderfremde und meist regierungsnahe Stellen und Organisationen, die mitfinanziert wurden. Der Sender selbst arbeitete mit relativ geringen Rundfunkgebühren. Von Bundeskanzlerin Angela Merkel war keine Kritik zu hören. Ein wirkliches Trauerspiel war die geringe Solidarität vor dem Kölner Funkhaus. Wo war der WDR, wo war Funkhaus Europa? Es stellt sich erneut die Frage, wie herunter gekommen ein ehemals kritischer Sender geworden ist. (Hans-Dieter Hey)

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