Flüchtlingsbetreuung in Kiel

Versprochen – gebrochen (16.9.15)

Gestern noch unter dem Druck der Demonstranten im Kieler Rathaus gab es noch vollmundige Versprechen und den Spruch „Wir wollen doch dasselbe“. Leider sieht die Realität anders aus.

Gefordert worden ist von den ehrenamtlichen Helfern, dass die Stadt ihrer Verantwortung nachkommt, die Menschen auf der Flucht nach Skandinavien zu unterstützen. Versprochen wurde vom Bürgermeister Peter Todeskino eine Möglichkeit zur Übernachtung für die, die keinen Platz mehr auf der Fähre für den Tag bekommen. Die Verpflegung sollte durch die Stadt bzw. Hilfsorganisationen sichergestellt werden. Neu ankommende am Bahnhof sollten Unterstützung erhalten und bis zur Notunterkunft am Ostseekai gebracht werden.

Wie sieht es jetzt aus?

Funktionsfähig ist bis jetzt nur die Notunterkunft in Ostseekai. Nach drängen wurden dort am gestrigen Abend auch die restlichen Feldbetten aufgestellt. 30 waren dann doch zu wenig für die ca. 150 eingetroffenen.

Und der Rest?

Am Morgen um 8 Uhr wird dort im Osteekai mit der Rundsprechanlage geweckt. Auch dort überließ es die Stadt wieder den ehrenamtlichen HelferInnen wie es denn jetzt zur Fähre geht. Vielleicht sollte auch hier die Stadt mal überlegen, ob es nicht auch später möglich ist die Reinigung anzusetzen. Das Terminal öffnet erst um 10 Uhr seine Türen. 2 Stunden unter freiem Himmel sind in Kiel im Herbst auch nicht immer eine reine Freude.

Verpflegung haben dann doch die UnterstützerInnen gestellt und sind derzeit auch dabei die Fliehenden im Stena-Terminal zu versorgen.

Essen, Getränke, Sanitärartikel, Spielzeug.

Mit Hilfe der ÜbersetzerInnen werden die Flüchtenden über die derzeitige Situation mit aktuellen Infos aus Dänemark, Schweden, Norwegen und aus anderen Städten an der Küste informiert.

Auch den Empfang am Kieler Bahnhof richten die UnterstützerInnen immer noch alleine aus. Transportunterstützung in die Unterkunft? Auch hier müssen immer noch per Telefon freiwillige herangeholt werden, die die zum Teil völlig erschöpften fahren.

Auch heute sind es schon am frühen Nachmittag schon wieder über 100 Menschen, die nicht mit der Fähre mitkommen werden.

Die Wut der freiwilligen Helfer auf die Stadt wird nicht geringer. Vielleicht müssen die UnterstützerInnen doch noch mal ihren Unmut in die ganze Ratsversammlung tragen. Gelegenheit gäbe es ja morgen dazu.

Update: In der Notunterkunft soll für heute die Versorgung mit Essen und Trinken von der Stadt geregelt sein.

Die UnterstützerInnen treffen sich bis auf weites weiter täglich um 19 Uhr in der Alten Muthesius Hochschule am Lorenzendamm.

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