Variablen setzten Beginn
Münster. Am 24. April 2021 demonstrierten über 200 Menschen gegen die Unterbringung von Flüchtlingen in zentralen Unterbringungseinrichtungen. Die Fahrraddemo begann am Ausländer*innenamt am Ludgerikreisel und endete an der Zentralen Unterbringungseinrichtung am Albersloher Weg in Gremmendorf.
Die zentrale Unterbringung von Flüchtlingen in der Landeseinrichtung ZUE (von Bezirksregierung und ASB im Auftrag des Landes betrieben) steht schon lange in der Kritik. Gerade in Pandemiezeiten sei es unverantwortlich, Menschen in zentralen Einrichtungen unterzubringen, in denen die Hygiene- und Abstandsregeln nicht eingehalten werden können.
Nun sind jüngst nach dem Corona-Ausbruch im Haus der Wohnungslosenhilfe (auch dort leben Menschen auf engem Raum) auch in der ZUE Corona-infektionen aufgetreten. Das nahmen das Bündnis gegen Abschiebungen, die Seebrücke und die antifaschistische Gruppe eklat zum Anlass, ihre Kritik zu bekräftigen und wieder gegen die ZUE zu demonstrieren (Siehe auch die Kritik der Bewohner*innen).
Auf der Auftaktkundgebung wurde der jüngst im Mittelmeer ertrunkenen Geflüchteten gedacht. Die EU nähme die Toten im Mittelmeer in Kauf, da sie eine Politik der Abschottung verfolge.
Die Lage im Mittelmeer nimmt geradezu die Form eines Genozids an. Wie soll man denn sonst die Beseitigung von tausenden Individuen auf rassistischer Grundlage bezeichnen, die hier in Kauf genommen, vorausgesehen und schließlich doch durch Unterlassung organisiert wird?
— seebrücke münster (@MsSeebrucke) April 24, 2021
Odak hält eine starke Rede. "Mittelmeer war für uns ein Bild für schönes Leben. Jetzt ist das Mittelmeer eine Straße des Todes".
— seebrücke münster (@MsSeebrucke) April 24, 2021
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Danach wurden die aktuellen Zustände in einer ausführlichen Rede kritisiert: Die Geflüchteten müssten endlich dezentral untergebracht werden, schließlich stünden genug Jugendherbergen und Hotels im Lockdown leer.
Mit dem Fahrrad ging es dann nach zwei Runden durch den Ludgerikreisel über die Hafenstraße und den Albersloher Weg zur ZUE. Dort kamen auch Bewohner*innen zu Wort, die ihre Kritik an der Führung der Einrichtung wiederholten.
Dann bin ich bin nach Deutschland geflogen um Rechte zu haben und das machen zu können, was ich wollte. Wie es für alle sein sollte.
Aber dann hat man mir in diesem Lager die Hoffnung genommen: Die ZUE ist eine Fabrik, die Menschem in den Wahnsinn treibt."
– so ein Bewohner.— seebrücke münster (@MsSeebrucke) April 24, 2021
Ein Bewohner der ZUE berichtet davon dass nach den Veröffentlichung über die Zustände in dem Lager sich die Situation kurzzeitig entspannt, aber dann wieder alles beim alten bleibt.
Sie werden wie Tiere gehalten.#ms2404 pic.twitter.com/ELx3RpsOlo— Bündnis gegen Abschiebungen Münster (@Bleiberecht4all) April 24, 2021
8 Gedanken zu „Corona in der ZUE: Höchste Zeit für dezentrale Unterbringung!“
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