Besuch aus Israel: Erinnerung an das Nazi-Schicksal der Heymanns


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Am 12. April trafen in der Kinkelstraße 9 in Köln Mitglieder der Familie Heymann aus Israel, Großbritannien, den Niederlanden und Deutschland zusammen, um mit Freunden an die Verbrechen der Nazis, ihre Entwürdigung, Folterung und Vertreibung zu erinnern. Insbesondere an die Familie Heymann, für die der Künstler Gunter Demnig am 19. März 2019 Stolpersteine nachverlegt hatte. Weitere Steine der Familie findet man auch in der Voigtstraße 9.

Die Heymanns wurden wie viele von der Brutalität der Nazis getroffen. Mutter Emma Heimann wurde 1943 im KZ Sobibor ermordet, der Rest der Familie flüchtete aus Angst vor Hass und Verfolgung in alle Welt und musste ihre Heimat in Deutschland aufgeben oder versteckten sich in Frankreich und Belgien. Den meiste gelang es mit viel Glück, ihr Leben zu retten.

Es gilt noch, einen weiteren Aspekt zu beleuchten. Durch den völkischen Wahnsinn der Nazis hatte das Land wertvolle Menschen verloren – auch in kultureller und ökonomischer Sicht. Margarete Heymann-Loebenstein studierte in der Kunstgewerbeschule Köln und im Bauhaus Weimar. 1923 gründete sie die Keramikfaktur „Hael Werkstätten“ – ihre modernen Produkte wurden weltweit vertrieben. Sie galt als eine der bedeutendsten Keramikerinnen des 20. Jahrhunderts. 

Vom 12.04. bis 11.08.2019 wird im Rahmen des hundertjährigen Bauhaus-Jubiläums im Museum für Angewandte Kunst Köln, MAKK, eine umfangreiche Ausstellung der Werke von Margarete Heymann-Loebenstein und ihrer Cousine, der Bildhauerin und Bühnenbildnerin Marianne Ahlfeld-Heymann, gezeigt. Am 23. Mai um 19 Uhr trägt Sven Vorderstrase im MAKK zum Thema „Vom Design zum Stolperstein“ vor. Er stiftete den Stolperstein für Margarete Heymann-Loebenstein.

Fritz Heymann beteiligte sich in Tel Aviv an einem Großhandel für Kosmetik- und Drogerieprodukte, Michael Heymann arbeitete als Forscher unter anderem für die Mobil Oil Corporation in New Jersey und war Mitgründer der Ben Gurion-Universität in Beer Sheba. 1970 wurde er Professor für Elektrotechnik und Informatik am Technion Institut, um einige Beispiele zu nennen. Die Historie der Familie geht bis zu Heinrich Heine und Albert Einstein zurück – letzter flüchtete 1933 ebenfalls rechtzeitig vor den Nazis. Es ging also nicht nur um Vertreibung und Vernichtung von Leben. Es ging um Vernichtung unserer Kultur.(Hans-Dieter Hey, 15.04.2019)

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