Variablen setzten Beginn
Am Freitag demonstrierten wieder weltweit Kinder und Jugendliche, auch in Berlin. 25.000 Schüler, ganze Schulklassen, viele Eltern im Schlepptau gingen auf die Straße. „Die Wissenschaft unterstützt unsere Schulstreiks“ – „Jetzt muss gehandelt werden“ hieß es. Damit beginnt auch eine Textveröffentlichung von „Anna“, einer Berliner Schülerin. Und sie hat – wie die vielen anderen Demonstranten – ja so recht, sich öffentlich für ihre Zukunft einzusetzen. Und schließlich ist das Demonstrationsrecht ohne Altersbegrenzung als höheres Recht grundrechtlich verbrieft – Schule schwänzen hin oder her.
Es zeugt von einer unglaublichen und dümmlichen Arroganz, wenn manche Politiker oder Schulleiter Eltern und ihren Kindern wegen ihres Einsatzes für die eigene Zukunft drohen. FDP-Lindner ließ gar wissen: „Von Kindern und Jugendlichen kann man aber nicht erwarten, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen. Das sei eine eine Sache für Profis“.
Offenbar jener politischen Profis – allen voran Dr. Angela Merkel – die sämtliche Klimaziele beim Kohleausstieg verschaukelt haben oder die Autominister der letzten Jahre mit dem Dieselskandal für erpressbar oder korrumpierbar gehalten werden müssen. Bringen wir es auf den Punkt: Es ist die komplette Unfähigkeit einer Politik, die der Profitgier dieses kapitalistischen Systems nichts mehr entgegnet. Da hatte doch Karl Marx schon recht: „Nach mir die Sintflut! Ist der Wahlruf jedes Kapitalisten und jeder Kapitalistennation“. Und das macht jungen Menschen zu Recht Angst, den desaströsen Zustand unserer Erde glasklar sehend.
Laut Tagesspiegel ist nun plötzlich auch die Politik vom jugendlichen Aufruhr begeistert. Doch Vorsicht ist angebracht. Wir kennen aus der Vergangenheit zur Genüge, dass nach heeren Sprüchen politische Zusagen versanden oder auf den Sankt-Nimmerleinstag verschoben werden.
Lesen wir weiter, was Anna dazu zu sagen hat! (Hans-Dieter Hey, Fotos: Rudi Denner)
9 Gedanken zu „Berlin: „Die Wissenschaft unterstützt unsere Schulstreiks““
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