„Auch 2,8 % in Münster bleiben 2,8 % zu viel“

Münster. Am Samstag protestierten circa 300 Menschen in Münster gegen eine Versammlung der extrem rechten AfD im historischen Rathaus. Von 9:30 bis 11:00 Uhr fand eine Kundgebung des Bündnisses „Kein Meter den Nazis“ auf dem Prinzipalmarkt statt. Es sprachen Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Bündnisgruppen wie Jusos, Grüne Jugend und Linke.SDS sowie des Integrationsrats. Weiterlesen…

 

„Wir haben mit unserer Kundgebung ein deutliches Zeichen gegen die rassistische und menschenverachtende Politik der AfD gesetzt und lautstark Position bezogen für eine offene und vielfältige Gesellschaft”, so Bündnissprecher Carsten Peters.

Auch vor dem Hintergrund, dass die AfD in Münster erneut bei der Bundestagswahl ihr bundesweit niedrigstes Wahlergebnis erzielte, bleibt die deutliche Positionierung der Münsteraner Zivilgesellschaft für das Bündnis „Kein Meter den Nazis“ ein wichtiges Signal. „In den Redebeiträgen der Bündnismitglieder wurde immer wieder deutlich gemacht, dass trotz einer desolaten Außendarstellung des AfD-Kreisverbandes der Kampf gegen die extreme Rechte auch in Münster nicht nachlassen und die AfD nicht unterschätzt werden darf”, betont Pressesprecherin Liza Schulze-Boysen.

„Auch 2,8 Prozent in Münster bleiben 2,8 Prozent zu viel“

In der Bündnis-Rede machte Carsten Peters deutlich „Doch das ist kein Grund sich zurückzulehnen. Auch 2,8% in Münster bleiben 2,8% zu viel. Und nach der Wahl ist vor der Wahl. Im Mai 2022 steht die nächste Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen an und die AfD rüstet sich, um erneut in den Landtag einzuziehen. Erneut versucht sie dies mit ‚bürgerlich-konservativer‘ Fassade“. Und er machte deutlich: „Die kontinuierlichen antifaschistischen Proteste und Aktionen der letzten Jahre haben Wirkung gezeigt: In Münster hat die extrem rechte Partei keinen Fuß auf den Boden bekommen“. Peters abschließend: „Es gilt weiterhin: Keine Bühne und keinen Raum der AfD! Keinen Meter den Nazis!“

„…eine Zukunft geleitet von jungen, feministischen, antirassistischen Mädchen“

Jule, von Kaktus Grüne Jugend Münster machte auf den Sexismus innerhalb der extremen Rechten und auch der AfD aufmerksam: „Ein Shitstorm von einem solchen Ausmaß, dass sich etwa unsere gerade mit einer überwältigen Mehrheit gewählte Bundessprecherin der Grünen Jugend wegen Morddrohungen aus der Öffentlichkeit herauszieht. Daran beteiligt sich auch der Sprecher der AfD hier in Münster, Holger Lucius, der über ‚unreife Gören‘ schreibt und dass dieses ‚widerliche Benehmen‘ wohl hauptsächlich von Mädchen ausginge. Tut mir leid, Holger, aber diese ‚unreifen Gören‘, wie du sie nennst, werden nicht aufhören, soziale Probleme und strukturelle Diskriminierung in dieser Gesellschaft aufzuzeigen und dir und deiner Partei megamäßig die Stimmung zu vermiesen“. Und sie verspricht: „Und das so lange, bis du merkst, dass dein Alptraum Realität geworden ist, nämlich eine Zukunft geleitet von jungen, feministischen, antirassistischen Mädchen“.

Der Nährboden für rechten Terror: Halle, Hanau, Lübke

In weiteren Reden wurde darauf hingewiesen, dass vor einer Woche vor Münsters Rathaus den Opfern Jana Lange und Kevin Schwarze, den Toten von Halle, gedacht worden ist. Sie wurden ermordet von einem sogenannten „Einzeltäter“, der sich zum Ziel gesetzt hatte möglichst viele Jüdinnen und Juden der Halleschen Gemeinde zu töten, was nur durch die strake Holztür der Gemeinde verhindert wurde: „Geschossen hatte ein einzelner, mitgeschossen hatten viele!“, so der gemeinsame Tenor, „auch die AfD hat die Stichworte und die ideologische Basis für den Mord an Walther Lübcke und die Morde von Halle und Hanau geliefert: Diesen Taten gehen die Worte, Gedanken und Planungen der extrem Rechten voran!“.

Die AfD erzielte bei der Bundestagswahl in Münster zum zweiten Mal mit 2,8 Prozent ihr bundesweit schlechtestes Ergebnis. Das Münsteraner Ratsmandat ist nach dem Rück- und Wegzug des ehemaligen AfD-Frontmannes Martin „#Prügelmartin“ Schiller unbesetzt.

Im Mai findet in NRW die Landtagswahl statt, Ende Oktober soll in Essen die Liste der AfD gewählt werden. Die AfD Münster hat auf ihrer Versammlung daher ihre Delegierte für den Landesparteitag gewählt.

An der AfD-Versammlung beteiligten sich nur wenige Parteimitglieder. Die Vermutung, dass der offiziell aufgelöste völkisch-nationalistische „Flügel“ sich nun auch im Kreisverband Münster durchgesetzt hat, liege nach Beobachtung der Teilnehmenden weiterhin nahe, so das Bündnis. „Es ist jedoch letztendlich irrelevant, zu welchem parteiinternen Flügel sich die Mitglieder der AfD zählen, die AfD als Ganzes ist schon längst eine extrem rechte Partei“, so Liza Schulze-Boysen.

4 Gedanken zu „„Auch 2,8 % in Münster bleiben 2,8 % zu viel““

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