Attac: Aktivistinnen und Aktivisten fordern Freigabe der Corona-Patente für die Welt

Aktivistinnen und Aktivisten von Attac Köln ließen sich am Samstag trotz regnerischem und kühlem Wetter nicht davon abhalten, mit Unterstützung der Pappnasen Rotschwarz für die weltweite Aufhebung des Patentschutzes Druck zu machen. Als Bremser wird vor allem die Bundesregierung unter Angela Merkel ausgemacht. Im Text weiter hier!

Video 1/6: Beate Schneiderwind, Misereor

Video 2/6: Bervian Aymaz, MdL NRW Bündnisgrüne

Video 3/6: Werner Rätz, Koordinierungskreis Attac

Video 4/6: Andrej Hunko, MdB Die Linke.

Video 5/6: Friedel Hütz-Adams, Koordinierungskreis Attac

Video 6/6: Claudia Lenden, Krankenschwester, Volksinitiative Gesunde Krankenhäuser

Und last but not least: Die Pappnasen Rotschwarz mit ihrer Moritat vom bösen, schrecklichen Virus:

 

Nachdem die USA kürzlich zugesagt haben, eine Aussetzung des Patentschutzes auf Corona-Impfstoffe in der Welthandelsorganisation WTO zu unterstützen, sind die wichtigsten verbliebenen Blockierer einer Patentfreigabe die Europäische Union, Japan und Australien. In der EU wiederum ist die Bundesregierung der mächtigste Verweigerer einer solidarischen Pandemiebekämpfung. Dagegen wird in der WTO die Patentfreigabe aber weiter als realistische Option diskutiert.

„Schon viel zu lange hat die Bundesregierung die Profite der Pharmaindustrie über das Leben der Menschen gestellt. Damit muss Schluss sein. Impfstoffe müssen Gemeingut werden und für alle Menschen auf der Welt zugänglich sein. Die Corona-Patente müssen endlich ausgesetzt werden“, sagt Werner Rätz von der Attac-Kampagne „Gesundheit ist keine Ware“. „Um die Pandemie zu bekämpfen, sind weltweite Kooperation und Solidarität nötig. Corona ist erst vorbei, wenn es überall vorbei ist.“

Es kann manchmal sehr schnell gehen mit der Umgehung von Patentschutzregeln, wenn eine Regierung richtig unter Druck gerät. Ein Beispiel:

Sieben anomyme Briefe mit einem weißen Pülverchen, adressiert an fünf Medienunternehmen und zwei Politiker, lösten zwischen September und Oktober 2001 in den USA eine Massenpanik aus. Das Pulver enthielt Erreger des Milzbrands: gefährlich, aber zumindest im Frühstadium behandelbar durch ein Antibiotikum namens Cipro. Das bunkerten die Amerikaner in Folge wie Deutsche im Vorjahr das Klopapier. Nach wenigen Tagen meldeten sich Apotheken am Telefon im ganzen Land statt mit „XY-Apotheke, Sie wünschen“ gleich mit „Wir haben kein Cipro mehr.“  

Das Mittel stammt aus dem Hause des deutschen Pharmariesen Bayer, der für die damals noch unter Patentschutz stehenden Pillen einen Stückpreis von 4,67 $ verlangte. In Erwartung eines Großeinkaufs zeigten sich die Leverkusener schon generös bereit, auf 1,83 $ herunterzugehen. Aber auch damit kamen sie bei der von ihrer hysterischen Bevölkerung getriebenen US-Regierung, damals unter Bush jr., an die Falschen: die presste den Preis auf 95 US-Cent – unter der Androhung, den Patentschutz in die Tonne zu werfen. Auch Kanada fuhr damals harte Linie: hier ließ sich Bayer auf einen Stückpreis von 1,30 $ ein – dazu zu einer Gratismarge von 200.000 Stück für besonders gefährdete Personen.

Fünf Tote gab es damals durch die Anschlagsserie, deren Urheber nie eindeutig ausfindig gemacht wurde. Aktuelle Todesrate wg. Corona allein in den USA: 585.000.

Bei der Aktion unter dem Motto „Impfstoffe befreien – Patente aufheben“ war ein Impfarzt (dargestellt von einem Aktivisten) mit einer großen Solidaritätsspritze in einem Käfig eingesperrt. Der von Vertretern der Pharmaindustrie bewachte Käfig stellte den Patentschutz dar. Attac-Aktivistinnen und andere Bürger und Bürgerinnen befreiten Arzt und Solidaritätsspritze aus dem Käfig. (15.05.2021, Text und Fotos: Udo Slawiczek, Hans-Dieter Hey; Videos: Hans-Dieter Hey

Interviews bei der Kundgebung mit:

• Berivan Aymaz (Bündnis 90/Grüne, MdL Landtag NRW)
• Andrej Hunko (Die Linke, MdB, Europarat)
• Beate Schneiderwind (Misereor, Bündnis Entwicklung Hilft)
• Friedel Hütz-Adams (Südwind-Institut)
• Werner Rätz (Attac Deutschland)
• Claudia Lenden (Krankenschwester, Volksinitiative Gesunde Krankenhäuser)

Kontakte Attac Köln: 

Thomas Pfaff: thpfaff@gmx.de
Birgit Krämer: birgit-kraemer-k@web.de

 

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