Variablen setzten Beginn
Der Erfurter Maler und Grafiker Horst Wagner feiert in diesen Tagen seinen 57. Geburtstag. Er befindet sich mitten in einem intensiven Schaffensprozess als ich ihn in seinem Erfurter Atelier besuche. Vor mir steht das gerade fertig gewordene Bild “Nahe den Wolken“. Auf einem schmalen Träger befinden sich Personen, welche uns vertraut vorkommen. Sie bewegen sich auf einem schmalen Terrain im leeren Raum knapp unter den Wolken.
An die Möglichkeit eines Absturzes scheinen sie nicht zu denken. Das Bild gestattet viele Deutungsvarianten. Es erscheint wie ein Traum und erinnert an die Surrealisten. Horst Wagner möchte keine Wohnzimmerdekorationen malen und immer gefällig sein.
Er hat Fragen an die Gesellschaft und viele Erkenntnisse. Ihn bewegen zutiefst der gegenwärtige Zustand der Welt sowie die weitere Entwicklung. Einerseits der nicht mehr erfassbare Reichtum einiger wenig Menschen, anderseits das Elend und die Kriege mit den entsprechenden Folgen. All diese Dinge lassen Ängste wachsen. Es drohen schlimme, menschenverachtende Zustände. Das Feld für rassistisch, faschistoide Rattenfänger wird bereitet. Die dumpfen und geistig schlichten Nachläufer haben es dem Maler angetan und er hat sie knallhart auf die Leinwand gebracht. Er hat sich aber auch in die Not und das Elend der Flüchtlinge hineingedacht und die Katastrophe auf dem Mittelmeer erschütternd dargestellt. Diese Bilder bedürfen keiner Erklärung. Sie waren erst kürzlich im Haus Krönebacken in Erfurt zu sehen und wurden in der UNZ veröffentlicht.
Das nächste große Bild ist in Vorbereitung und befindet sich als Kreidezeichnung auf der Fläche. Es stellt Deutschland als eine auf dem Meer treibende Eisscholle dar. Auf der Scholle befinden sich Menschen in der Bekleidung der Gartenzwerge inmitten einer kleinbürgerlichen Idylle. Am Ende der Fläche steht ein Gartenzwerg mit „deutschem Gruß“. Keiner scheint zu bemerken, dass sie sich gemeinsam auf dünnem abschmelzenden Eis bewegen.
Mehr möchte ich nicht zu dem gerade entstehenden Werk kommentieren. Es soll Teil einer noch in diesem Jahr stattfindenden Ausstellung in Schwerin werden.
Horst Wagner ringt als Künstler mit den Realitäten und stellt sich den aktuellen Fragen der Zeit. Politisch agierende Künstler haben es im Mainstream der Zeit schwer. Das war wohl schon immer so. Wir wünschen ihm zu seinem Geburtstag viele schaffensreiche Jahre und weiter gute Ideen, um uns den Spiegel vorzuhalten. (Uwe Pohlitz)
Der Erfurter Maler und Grafiker Horst Wagner feiert in diesen Tagen seinen 57. Geburtstag. Er befindet sich mitten in einem intensiven Schaffensprozess als ich ihn in seinem Erfurter Atelier besuche. Vor mir steht das gerade fertig gewordene Bild “Nahe den Wolken“. Auf einem schmalen Träger befinden sich Personen, welche uns vertraut vorkommen. Sie bewegen sich auf einem schmalen Terrain im leeren Raum knapp unter den Wolken.
An die Möglichkeit eines Absturzes scheinen sie nicht zu denken. Das Bild gestattet viele Deutungsvarianten. Es erscheint wie ein Traum und erinnert an die Surrealisten. Horst Wagner möchte keine Wohnzimmerdekorationen malen und immer gefällig sein.
Er hat Fragen an die Gesellschaft und viele Erkenntnisse. Ihn bewegen zutiefst der gegenwärtige Zustand der Welt sowie die weitere Entwicklung. Einerseits der nicht mehr erfassbare Reichtum einiger wenig Menschen, anderseits das Elend und die Kriege mit den entsprechenden Folgen. All diese Dinge lassen Ängste wachsen. Es drohen schlimme, menschenverachtende Zustände. Das Feld für rassistisch, faschistoide Rattenfänger wird bereitet. Die dumpfen und geistig schlichten Nachläufer haben es dem Maler angetan und er hat sie knallhart auf die Leinwand gebracht. Er hat sich aber auch in die Not und das Elend der Flüchtlinge hineingedacht und die Katastrophe auf dem Mittelmeer erschütternd dargestellt. Diese Bilder bedürfen keiner Erklärung. Sie waren erst kürzlich im Haus Krönebacken in Erfurt zu sehen und wurden in der UNZ veröffentlicht.
Das nächste große Bild ist in Vorbereitung und befindet sich als Kreidezeichnung auf der Fläche. Es stellt Deutschland als eine auf dem Meer treibende Eisscholle dar. Auf der Scholle befinden sich Menschen in der Bekleidung der Gartenzwerge inmitten einer kleinbürgerlichen Idylle. Am Ende der Fläche steht ein Gartenzwerg mit „deutschem Gruß“. Keiner scheint zu bemerken, dass sie sich gemeinsam auf dünnem abschmelzenden Eis bewegen.
Mehr möchte ich nicht zu dem gerade entstehenden Werk kommentieren. Es soll Teil einer noch in diesem Jahr stattfindenden Ausstellung in Schwerin werden.
Horst Wagner ringt als Künstler mit den Realitäten und stellt sich den aktuellen Fragen der Zeit. Politisch agierende Künstler haben es im Mainstream der Zeit schwer. Das war wohl schon immer so. Wir wünschen ihm zu seinem Geburtstag viele schaffensreiche Jahre und weiter gute Ideen, um uns den Spiegel vorzuhalten. (Uwe Pohlitz)