Auf den Spuren von Robert Capa

Manchmal erlebt man Dinge, die einfach schade sind. Kürzlich fand ich in einer Buchhandlung einen Bücherstapel „Auf den Spuren von Robert Capa“, der verramscht wurde. Der bildlich und historisch großartige Band schildert nicht nur das Leben des Kriegsfotografen, sondern gibt auch einen interessanten Überblick über die kritischen Medien in den USA, Frankreich und auch Deutschland wieder, die damals als „links“ galten.

Im Pressetext des Verlages Knesebeck hieß es 2012: „Auf die französischen Jahre Robert Capas konzentrieren sich die versierten Journalisten Bernard Lebrun und Michel Lefebvre in diesem Band, doch auch seine ‚anderen Leben‘ vor und nach Paris zeichnen sie nach. Anhand zahlreicher Fotografien und eines Schatzes von erstmals veröffentlichten Dokumenten und persönlichen Gegenständen, die in seinem Pariser Atelier gefunden wurden, erzählen die Autoren die Geschichte seines Lebens wie auch viele Details seiner berühmten Fotografen-Kollegen, Freunde und Frauen.“  

Robert Capa wurde 1913 in Budapest als Andrei Friedmann geboren. In nur drei Jahren wurde er zum bekanntesten Kriegsfotografen seiner Zeit. Von 1933 bis 1954 war Paris der Angelpunkt seiner Arbeit, bevor er in die USA ging. Israel, japanische Besetzung in China, französicher „Indo-China-Krieg“, II. Weltkrieg, oder spanischer Bürgerkrieg – kein Fotoeinsatz war ihm zu gefährlich. Am 25. Mai 1954 trat er auf eine Mine im französischen Krieg gegen Vietnam und verlor sein Leben.

Gerda Taro, seine Lebenspartnerin und fotografische Partnerin war bereits 1937 im spanischen Bürgerkrieg von einem Panzer überrollt worden und starb kurz darauf schwer verletzt. Die Inschrift ihres Grabsteins, gestaltet von Alberto Giacometti: „Gerda Taro – Fotografin für Ce Soir – umgekommen am 25. Juli 1937, als sie an der Front der spanischen Stadt Brunete ihrer Arbeit nachging“ wurde durch Grabschändung der Nazis entfernt.

Noch bis zum Jahr 2007 fand man Fotos aus Capas überaus großen Hinterlassenschaft von über 70.000 Bildern, bis heute beschäftigen sich Historiker mit ihm. Das wohl berühmteste Foto des fallenden republikanischen spanischen Soldaten erschien im „NO PASARAN“,  in Life und im Time-Magazine, später in anderen Veröffentlichungen. Es gibt bis heute Rätsel auf.

Capa, Taro und andere Fotografen wie Henri Cartier-Bresson, Edward Steichen, André Kertéz, Émile Muller, David Seymor (Chim) oder Fred Stein stammten alle aus dem antifaschistischen, linken oder kommunistischen Lager. Sie prägte der Kampf gegen Faschismus und Kapitalismus durch die Schaffung einer Gegenöffentlichkeit zu einer weitgehend gleichgeschalteten Presse. Veröffentlicht wurde vor allem in linken und linksliberalen Medien wie Ce Soir, Life Magazine, Time, Life, Collier’s VU, Haynt, Russie d´aujourd´hui, Tiempos Nuevos, New York Times und anderen.

1947 gründete Capa mit Henri Cartier-Bresson, David Seymour und George Rodger die berühmte linke Fotoagentur Magnum. (Hans-Dieter Hey)

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