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„Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“
Auch in Münster stand der Antikriegstag am 1. September 2014 unter dem Stern von 100 Jahre Beginn des Ersten Weltkrieges, von 75 Jahre Beginn des Zweiten Weltkrieges und den aktuellen Krisen auf der ganzen Welt.
Knapp 100 Menschen kamen zum Antikriegstag des DGB Münster an den historischen Zwinger. Es sprachen der Regionsgeschäftsführer für das Münsterland Winfried Lange und Carsten Peters für den Kreisverband Münster. Der Chor „Die Untertanen“ begleitet die Veranstaltung musikalisch. Weiter unten mehr!
"Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!"
Auch in Münster stand der diesjährige Antikriegstag unter dem Stern von 100 Jahre Beginn des Ersten Weltkrieges, von 75 Jahre Beginn des Zweiten Weltkrieges und den aktuellen Krisen auf der ganzen Welt.
Knapp 100 Menschen kamen zum Antikriegstag des DGB Münster an den historischen Zwinger. Es sprachen der Regionsgeschäftsführer für das Münsterland Winfried Lange und Carsten Peters für den Kreisverband Münster. Der Chor „Die Untertanen“ begleitet die Veranstaltung musikalisch.
Regionsgeschäftsführer Winfried Lange leitete die Veranstaltung wie folgt ein: „Wir haben uns hier nicht versammelt um ein antiquiertes Ritual von naiven Gutmenschen zu begehen. Das ist der Antikriegstag nicht! Wir stehen hier gemeinsam und begehen diesen Gedenktag, weil er für den wichtigsten Wert, dem höchsten Gut der Menschheit steht: den Frieden!“
Lange betonte die Vielzahl ziviler Opfer in den aktuellen Kriegen: „Bei den aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen ist die Zivilbevölkerung besonders betroffen. Ob in der Ukraine, ob in Israel und dem Gazastreifen, und auch der Blick auf Syrien und dem Irak zeigt uns: Vor allem Frauen und Kinder, alte Menschen, ethnische oder religiöse Minderheiten sind die Kriegsopfer.“ Es müssten, „die sozialen, ökonomischen und politischen Ursachen von Kriegen“ beseitigt werden.
In Bezug auf die Waffenlieferungen der Bundesregierung an die Peschmerga in irakisch Kurdistan betonte Lange: „Gewalt kann nicht mit Gewalt eingedämmt werden, das ist der schlechteste Weg, darum, protestieren wir mit aller Schärfe gegen die Waffenlieferungen an die Kurden im Irak.“ Er forderte ein UN-Mandat für den Kampf gegen die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ als „einzig gangbaren Weg“.
Carsten Peters erinnerte in seiner zentralen Rede an den 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkrieges und den 75. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges: „Auch heute gilt: Kriege kommen nicht über uns, Kriege werden gemacht.“
„Schwerpunkte der Kriegsbegeisterung [im Ersten Weltkrieg] herrschten vor allem in konservativen bildungsbürgerlichen Schichten, nationalistischen Studenten und Hochschulstädten vor. Skepsis gab es in der Arbeitnehmerschaft, die Furcht vor Hunger war verbreitet“, so Peters. Peters erinnerte daran, dass damals übrigens die Uni Münster „Zentrum der Kriegspropaganda im Sinne eines annexionistischen ‚Siegfriedens‘ war“ und Münster „in der Weimarer Republik zu einem Sammelpunkt für republikfeindliche rechte Kräfte wurde, denen insgesamt ein Spektrum von 2000-4000 Menschen angehörten“, die sich „später in hohen Rängen bei NSDAP und SS“ wiederfanden.
Ebenso erinnerte Peters an den Zweiten Weltkrieg: „Am 1. September 1939 begann mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen der 2. Weltkrieg. Die Diktatur Hitlers ist bis heute, ein warnendes Fanal, das immer noch hell leuchtet. Es zeigt, wie eine moderne, fortschrittliche und kultivierte Gesellschaft so rasch in die Barbarei sinken kann und in einem ideologischen Vernichtungskrieg, in räuberischer Eroberung von kaum vorstellbarer Brutalität und in einem Völkermord gipfelte, wie es die Welt noch nicht zuvor gesehen hatte. Das tiefreichende Erbe, das moralische Trauma, das er der Nachwelt hinterlassen hat, ist uns allen immer noch gegenwärtig.“
In Hinblick darauf warnte Peters vor den heutigen Nazis: „Aber wir sollten uns davor hüten zu glauben, dass es nur einige wenige Neonazis gebe, die letztlich nicht ernst zu nehmen sind. Dortmund muss regelmäßig erleben, wie Neonazis Rassismus und Hassparolen unter dem Deckmantel des Parteienprivilegs in die Öffentlichkeit tragen. Einen Rechtsruck gab es gestern bei den Landtagswahlen in Sachsen. Das Programm der Neonazis lautet damals wie heute Gewalt. Wir haben am 2. Mai d. J. an den Sturm auf die Gewerkschaftshäuser vor 81 Jahren erinnert. Zielgruppen sind die gleichen wie damals: Gewerkschafter sind wieder genauso Ziel der Angriffe, wie Menschen jüdischen Glaubens oder Menschen ohne deutschen Pass oder anderer Hautfarbe. Auch für uns gilt daher: Wehret den Anfängen! Und wie wir seit einigen Jahren mit dem Kranz erklären: ‚Widerstand zur rechten Zeit ist notwendig!‘“
Und Peters weiter: „Auch wenn es in gemeinsamer Bündnisarbeit gelungen ist, den Rechten unmissverständlich deutlich zu machen, dass sie in Münster nicht erwünscht sind, müssen wir registrieren, dass unsere Stadt in das Blickfeld dieser Gruppen geraten ist. Es ist daher eine bleibende Aufgabe als Zivilgesellschaft, diesen Gruppen entgegenzutreten und deutlich zu machen, dass es hier für sie nichts zu gewinnen und nichts zu suchen gibt.“
Auch Carsten Peters ging auf die deutsche Militärpolitik bezüglich der Forderung nach einer Aufgabe einer „diesbezüglichen Zurückhaltung“ durch die deutsche Politik ein: „Der DGB sieht diese kritisch und fordert die Bundesregierung und den Bundestag auf, diesen Weg nicht weiter zu beschreiten. Die Bundeswehr muss das sein, was sie stets nur sein sollte: Eine Landesverteidigungsarmee und keine Armee mit internationalen Ambitionen. Rüstungsexporte müssen strengen Kontrollen und Regeln unterliegen, diese dürfen nicht weiter aufgeweicht oder gar umgangen werden. Der DGB wird sich mit seinen Schwestergewerkschaften für eine Senkung der Rüstungsausgaben weltweit einsetzen, um die Lebens- und Bildungschancen der Menschen zu erhöhen.“
Er forderte „umfassende regionale Friedensinitiativen mit Unterstützung und Einbeziehung wichtiger internationaler Akteure wie den UN […]. Dies beinhaltet auch die solidarische Aufnahme von Flüchtlingen aus den Krisenländern.“
„Friedenspolitik, meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, muss endlich Präventionspolitik werden“, so Peters abschließend.
Im Anschluss boten Hugo Elkermann, Bernd Drücke und Michael Bieber eine Radtour zu den Kriegerdenkmalen und Mahnmalen an der Promenade an.
Jan Große Nobis
Regionsgeschäftsführer Winfried Lange leitete die Veranstaltung wie folgt ein: „Wir haben uns hier nicht versammelt um ein antiquiertes Ritual von naiven Gutmenschen zu begehen. Das ist der Antikriegstag nicht! Wir stehen hier gemeinsam und begehen diesen Gedenktag, weil er für den wichtigsten Wert, dem höchsten Gut der Menschheit steht: den Frieden!“
Lange betonte die Vielzahl ziviler Opfer in den aktuellen Kriegen: „Bei den aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen ist die Zivilbevölkerung besonders betroffen. Ob in der Ukraine, ob in Israel und dem Gazastreifen, und auch der Blick auf Syrien und dem Irak zeigt uns: Vor allem Frauen und Kinder, alte Menschen, ethnische oder religiöse Minderheiten sind die Kriegsopfer.“ Es müssten, „die sozialen, ökonomischen und politischen Ursachen von Kriegen“ beseitigt werden.
In Bezug auf die Waffenlieferungen der Bundesregierung an die Peschmerga in irakisch Kurdistan betonte Lange: „Gewalt kann nicht mit Gewalt eingedämmt werden, das ist der schlechteste Weg, darum, protestieren wir mit aller Schärfe gegen die Waffenlieferungen an die Kurden im Irak.“ Er forderte ein UN-Mandat für den Kampf gegen die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ als „einzig gangbaren Weg“.
Carsten Peters erinnerte in seiner zentralen Rede an den 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkrieges und den 75. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges: „Auch heute gilt: Kriege kommen nicht über uns, Kriege werden gemacht.“
„Schwerpunkte der Kriegsbegeisterung [im Ersten Weltkrieg] herrschten vor allem in konservativen bildungsbürgerlichen Schichten, nationalistischen Studenten und Hochschulstädten vor. Skepsis gab es in der Arbeitnehmerschaft, die Furcht vor Hunger war verbreitet“, so Peters. Peters erinnerte daran, dass damals übrigens die Uni Münster „Zentrum der Kriegspropaganda im Sinne eines annexionistischen ‚Siegfriedens‘ war“ und Münster „in der Weimarer Republik zu einem Sammelpunkt für republikfeindliche rechte Kräfte wurde, denen insgesamt ein Spektrum von 2000-4000 Menschen angehörten“, die sich „später in hohen Rängen bei NSDAP und SS“ wiederfanden.
Ebenso erinnerte Peters an den Zweiten Weltkrieg: „Am 1. September 1939 begann mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen der 2. Weltkrieg. Die Diktatur Hitlers ist bis heute, ein warnendes Fanal, das immer noch hell leuchtet. Es zeigt, wie eine moderne, fortschrittliche und kultivierte Gesellschaft so rasch in die Barbarei sinken kann und in einem ideologischen Vernichtungskrieg, in räuberischer Eroberung von kaum vorstellbarer Brutalität und in einem Völkermord gipfelte, wie es die Welt noch nicht zuvor gesehen hatte. Das tiefreichende Erbe, das moralische Trauma, das er der Nachwelt hinterlassen hat, ist uns allen immer noch gegenwärtig.“
In Hinblick darauf warnte Peters vor den heutigen Nazis: „Aber wir sollten uns davor hüten zu glauben, dass es nur einige wenige Neonazis gebe, die letztlich nicht ernst zu nehmen sind. Dortmund muss regelmäßig erleben, wie Neonazis Rassismus und Hassparolen unter dem Deckmantel des Parteienprivilegs in die Öffentlichkeit tragen. Einen Rechtsruck gab es gestern bei den Landtagswahlen in Sachsen. Das Programm der Neonazis lautet damals wie heute Gewalt. Wir haben am 2. Mai d. J. an den Sturm auf die Gewerkschaftshäuser vor 81 Jahren erinnert. Zielgruppen sind die gleichen wie damals: Gewerkschafter sind wieder genauso Ziel der Angriffe, wie Menschen jüdischen Glaubens oder Menschen ohne deutschen Pass oder anderer Hautfarbe. Auch für uns gilt daher: Wehret den Anfängen! Und wie wir seit einigen Jahren mit dem Kranz erklären: ‚Widerstand zur rechten Zeit ist notwendig!‘“
Und Peters weiter: „Auch wenn es in gemeinsamer Bündnisarbeit gelungen ist, den Rechten unmissverständlich deutlich zu machen, dass sie in Münster nicht erwünscht sind, müssen wir registrieren, dass unsere Stadt in das Blickfeld dieser Gruppen geraten ist. Es ist daher eine bleibende Aufgabe als Zivilgesellschaft, diesen Gruppen entgegenzutreten und deutlich zu machen, dass es hier für sie nichts zu gewinnen und nichts zu suchen gibt.“
Auch Carsten Peters ging auf die deutsche Militärpolitik bezüglich der Forderung nach einer Aufgabe einer „diesbezüglichen Zurückhaltung“ durch die deutsche Politik ein: „Der DGB sieht diese kritisch und fordert die Bundesregierung und den Bundestag auf, diesen Weg nicht weiter zu beschreiten. Die Bundeswehr muss das sein, was sie stets nur sein sollte: Eine Landesverteidigungsarmee und keine Armee mit internationalen Ambitionen. Rüstungsexporte müssen strengen Kontrollen und Regeln unterliegen, diese dürfen nicht weiter aufgeweicht oder gar umgangen werden. Der DGB wird sich mit seinen Schwestergewerkschaften für eine Senkung der Rüstungsausgaben weltweit einsetzen, um die Lebens- und Bildungschancen der Menschen zu erhöhen.“
Er forderte „umfassende regionale Friedensinitiativen mit Unterstützung und Einbeziehung wichtiger internationaler Akteure wie den UN […]. Dies beinhaltet auch die solidarische Aufnahme von Flüchtlingen aus den Krisenländern.“
„Friedenspolitik, meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, muss endlich Präventionspolitik werden“, so Peters abschließend.
Im Anschluss boten Hugo Elkermann, Bernd Drücke und Michael Bieber eine Radtour zu den Kriegerdenkmalen und Mahnmalen an der Promenade an.
Jan Große Nobis