Variablen setzten Beginn
3000 Menschen demonstrierten gegen die Zerstörung von Dörfern durch RWE
„Wir wollen hier bleiben und kämpfen weiter!“
Keyenberg. 3000 Menschen aus ganz Deutschland demonstrierten heute für den Erhalt der Dörfer, die durch den Braunkohle-Tagebau Garzweiler II bedroht sind. Sie folgten der Einladung von Anwohnenden, die in der Initiative „Alle Dörfer Bleiben“ den Sternmarsch organisierten. In acht Demonstrationszügen, den sogenannten „Sternschweifen“, zogen die Demonstrierenden aus Ortschaften im Umland zum Dorf Keyenberg, das als nächstes den Braunkohle-Baggern von RWE weichen soll. Die Initiative fordert, dass alle von der Abbaggerung bedrohten Dörfer und Höfe im Rheinland, sowie im Leipziger Land und der Lausitz erhalten und lebenswert bleiben.
„Es ist unglaublich schön zu sehen, dass Menschen von überall her gekommen sind, um uns zu unterstützen. Wir aus den Dörfern sind dafür total dankbar. Besonders ist für mich auch, wie viele Menschen aus den bedrohten Orten heute mit auf der Straße waren. Durch solche Aktionen fassen immer mehr Menschen Mut, für ihr Zuhause zu kämpfen“, kommentiert Helmut Kehrmann aus Keyenberg vom Bündnis „Alle Dörfer Bleiben“.
„Es ist klar, dass unsere Dörfer bleiben können – das ist mit dem Ergebnis der Kohlekommission möglich. Es ist unmenschlich, wie RWE und die Nordrhein-Westfälische Landesregierung versuchen, uns trotzdem zum Umsiedeln zu zwingen. Wir wollen hier bleiben und kämpfen weiter! Die Dörfer müssen erhalten bleiben. Wer bleiben will, soll bleiben können, und wer gehen will, soll natürlich auch gehen können“, so Britta Kox aus Berverath, das ebenfalls durch den Braunkohleabbau bedroht ist.
Bereits um 5.30 Uhr liefen die ersten Menschen vom rund 35 Kilometer entfernten Hambacher Forst los. Aus Horrem und Mönchengladbach starteten am Vormittag und Mittag Fahrrad-Demonstrationen, aus Hochneukirch, Wanlo und Kaulhausen, sowie den von Zerstörung bedrohten Dörfern Kuckum, Berverath und Immerath zogen Menschen zu Fuß nach Keyenberg. Zu Beginn der Demonstrationen wurden Reden über die Situation in den Dörfern, für einen schnelleren Kohleausstieg und gegen die Klimazerstörung gehalten. Auch Schüler*innen der Klimastreik-Bewegung „Fridays for Future“ ergriffen das Wort und zeigten sich solidarisch mit dem Widerstand in den Dörfern.
„Die Menschen akzeptieren nicht mehr, dass Konzerne Dörfer, Landschaften und unser Klima für Profite zerstören. Das hat der heutige Tag gezeigt. Die Klimabewegung steht Seite an Seite mit Menschen, die für die Braunkohle aus ihrem Zuhause gezwungen werden. Wir werden weitermachen, bis alle Dörfer gerettet sind“, erklärt Christopher Laumanns aus der Klimagerechtigkeitsbewegung, der ebenfalls bei „Alle Dörfer Bleiben“ aktiv ist. „Ob im Rheinland, im Leipziger Land oder in der Lausitz: Kein Dorf bleibt allein! Wir rufen alle dazu auf, nächsten Samstag zum Waldspaziergang in die Lausitz zu kommen und sich solidarisch zu zeigen.“
„Alle Dörfer Bleiben“ ist eine bundesweite Initiative, in der sich Betroffene aller Braunkohle-Regionen und Aktive aus der Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung einsetzen. In den nächsten Monaten sind in allen drei Regionen weitere Aktionen geplant. Am Samstag, den 30.3. organisiert die Umweltgruppe Cottbus der grünen Liga einen Protestspaziergang am Braunkohle-Tagebau Jänschwalde, zu dem auch „Alle Dörfer Bleiben“ aufruft, am 13.4. wird zum Frühlingsfest „Keinen Meter der Kohle!“ im Dorf Pödelwitz im Leipziger Land eingeladen. Weitere Aktionen im Rheinland sind um den 20. Juni geplant.
Mehr Informationen zu kommenden Aktionen unter: www.alle-doerfer-bleiben.de
4 Gedanken zu „Alle Dörfer bleiben“
Kommentare sind geschlossen.