Abzug der Sowjetischen Armee 1994

Rund 40 Jahre waren die sowjetischen Soldaten in der DDR stationiert. Zu Beginn waren sie Besatzer und sollten zu „Waffenbrüdern“ und „Freunden“ werden. Eine zu enge Beziehung wurde nie gewünscht.

Zwischen 350.000 und 500.000 Soldaten gab es, mehr als in anderen Gebieten der sowjetisch beeinflussten Welt. In der BRD bezeichnete man sie auch als „Gruppe der Sowjetischen Truppen in Deutschland“ (GSTD).

Wie wir heute wissen, hatten sie ein hartes Leben. Die Sitten waren rau und streng, Verfehlungen folgten die heftigsten Strafen. Ein Privatleben gab es kaum. Materiell waren die Soldaten durch doppelten Sold und mit Extra-Einkaufsgutscheinen gut versorgt. 1994 kam dann der plötzliche Abzug in ein neues Russland, das gerade zerfallen war. Für die Soldaten ein schwieriges Zurückkommen in die Heimat, die viele von ihnen vor enorme existenzielle Herausforderungen stellte.

Vorausgegangen waren die Verhandlungen zwischen dem Staatspräsidenten Michail Gorbatschow und Bundeskanzler Helmut Kohl über die entstehenden Abzugskosten. Kohl bot 12 Milliarden DM an, Gorbatschow bezifferte sie auf 15-16 Milliarden. Am Ende waren es 15 Milliarden DM, die die BRD für den Abzug Soldaten zahlte, incl. eines Kredits von 3 Mrd. Am 25. Dezember 1991 trat Michail Gorbatschow nach einem Putsch als Präsident der Sowjetunion zurück. Sein Nachfolger Boris Jelzin verbot die KPdSU. 1994 verabschiedete Boris Jelzin mit Helmut Kohl die russischen Truppen in Berlin. 

Von den Abzugskosten sollten 7,8 Mrd. für den Bau von Wohnungen ausgegeben werden, 3 Mrd. für den Unterhalt der Truppen bis zum Abzug Ende 1994 und eine Milliarde für den Abtransport. Das Vorhaben galt als die größte Truppenbewegung in Friedenszeiten. Doch die Kosten sollten noch steigen, denn die 1.026 verschiedenen Liegenschaften hinterließen zum Teil völlig verseuchte Böden und wild „entsorgte“ Munitionsteile. Die Beseitigung kostete nochmals 200 Mio. Euro. (21.06.2021, Hans-Dieter Hey, Fotos: Rudi Denner)

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