Abschied von Willi Hoffmeister

Der Raum im Kulturzentrum Alte Schmiede in Dortmund Huckarde war dekoriert mit verschiedenen Demo-Bannern, die Willi Hoffmeister noch selbst hergestellt hatte, in dem 180 Menschen zusammen kamen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. – Es war eine sehr  achtungsvolle Veranstaltung in der Willis Lebensleistung in seinen verschiedenen Wirkungsbereichen gewürdigt wurde. Gradlinig, bescheiden, rücksichtsvoll, bei allen Konflikten immer das Einigende hervorhebend, und dabei immer konsequent seinem Lebensmotto treu, für Frieden und Antifaschismus zu kämpfen, so beschrieben ihn die Rednerinnen und Redner jeweils aus den politischen Bereichen, in denen Willi wirkte. Und alle kannten die Zusammenkünfte in Willis Garten als Treffpunkt für politische Debatten, zu Vorbereitungen für Aktionen und auch zum Feiern.

Das Jahr, in dem die Nazipartei an die Macht kam, kam Willi auf die Welt. Als Kind erlebte er die faschistische Zeit und den Krieg. „Junge, tu alles, damit es nie wieder zu Faschismus und Krieg kommt.“ Dieser Satz seines Onkels Franz, der eine 11-jährige KZ-Haft überlebte, leitete Willis Leben und prägte seine Aktivitäten im Beruf als Stahlarbeiter und im Betriebsrat bei den Hoesch-Werken in Dortmund, in seiner Partei, der DKP, in der VVN/BdA und in der DFG/VK.    Wenn in dem unruhigen politischen Jahr 1968 der Spruch: Trau keinem über dreißig  aufkam, war damit auch Willis Generation gemeint. Aber Willi war zu ver-trauen.  Eine Episode veranschaulicht wie seine Grundhaltung zu einer wirkungsvollen Aktion führte. Als Nazis in der Nähe des Hoeschwerkes einen Laden eröffnen wollten, blockierten tausende Hoescharbeiter die Straße und verhinderten damit, daß sich die Nazis dort etablieren konnten. In seiner Gewerkschaft, der IGM bewirkte er Beschlüsse zur Rüstungskonversion. Frieden und Antifaschismus gehörten für Willi zusammen und bestimmten in allen seinen Wirkungsbereichen seine Aktivitäten. Willis Lebensmotto ist weiterhin gültig und notwendig. Dafür müssen wir uns nun ohne ihn einsetzen.

Text und Fotos: jochen vogler

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