80 Jahre „Unternehmen Barbarossa“ und die Folgen


Variablen setzten Beginn

Am 23.08.1939 irritierte der sogenannte Hitler-Stalin-Pakt noch die Welt: Nazi-Deutschland und Sowjet-Russland brüderlich Seit‘ an Seit‘? Nicht ganz zwei Jahre später war es vorbei mit dem Schmusekurs: Nach geheimer Vorbereitung unter dem Codenamen „Unternehmen Barbarossa“ überfiel die deutsche Wehrmacht am 22.06.1941 ohne Kriegserklärung die Sowjetunion und entfesselte den brutalsten Feldzug aller Zeiten. Weiter unten mehr!

Im Blitzkrieg des NS-Regimes kassierte die deutsche Wehrmacht in den ersten Monaten des Vormarschs schon 3,5 Millionen sowjetische Kriegsgefangene. Bis zum Kriegsende wurden es 5,7 Millionen. Durch Versorgungsmängel, Krankheiten, bewusste Vernachlässigung und gezielte Mordkommandos der deutschen Führung starben davon 3,5 Millionen (= 61,4 %). Und wer überlebte, galt in der Heimat als Kollaborateur und wanderte in der Regel für 10 Jahre in den Gulag.

Auch auf deutscher Seite bezahlten viele für die Nazi-Barbarei mit dem Leben: Von etwa 3,5 Millionen deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion kehrten 1,11 Millionen (31,7 %) nicht zurück.

Des weiteren wurden etwa 2,7 Millionen Zivilisten allein aus der Sowjetunion als Zwangsarbeiter ins Reichgebiet verschleppt, wo sie besonderer Diskriminierung ausgesetzt und dem Bombenkrieg schutzlos ausgeliefert waren, da ihnen der Zugang in die Luftschutzbunker verweigert wurde.

Mehrere Gedenkstätten erinnern heute an verstorbene russische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Oft versteckt in Waldgebieten oder integriert in örtlichen Friedhöfen, so z. B. in der Wahner Heide, dem Gremberger Wäldchen und dem schon aufgegebenen Dorffriedhof von Hürth-Knapsack.

Nähere Info zu den Fundstellen und Hintergrundgeschichte gibt es hier:

https://bonnerleerstellen.net/die-gedenkstatte-hoffnungsthal/

http://www.sowjetische-memoriale.de/

Der Dokumentarfilm „Keine Kameraden“ schildert an zwei Einzelschicksalen das Schicksal der russischen Kriegsgefangenen in Nazi-Deutschland. Am Jahrestag des Angriffs, Dienstag 22.06.2021, wird der Film um 19.00 Uhr im Filmforum des Museum Ludwig mit Einführung und anschließender Diskussion gezeigt.  Veranstalter sind der Städtepartnerschaftsverein Köln-Wolgograd und das NS-Dokuzentrum Köln, der Eintritt beträgt 4,50 €.

Adresse: Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln (Zugang über Kurt-Hackenberg-Platz). Karten gibt es nur an der Abendkasse, Vorbestellung ist nicht möglich.

 

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